Seit rund 40 Jahren geht Remo Capadrutt im Val Bondasca auf die Jagd. Er teilt die Leidenschaft mit acht Mitgliedern seiner Jagdgruppe. In diesem Jahr jedoch gehen diese Jäger nicht auf die Pirsch. Sie haben ihr Jagdpatent zurück nach Chur geschickt. Aus Pietätsgründen, aber auch weil die meisten Jäger dieser Gruppe ihre Maiensässe durch die Katastrophe verloren haben.
Remo Capadrutt sitzt in seiner mit Jagdtrophäen ausgestatteten Stube in Promontogno. «Mein Maiensäss steht noch, aber sonst ist fast alles weg», erzählt der Bergeller im Gespräch mit Radio SRF. Acht Maiensässe seien zerstört worden im Jagdgebiet der Gruppe.
In dieser Situation ist die Jagd für die Jäger von Bondo und Umgebung unwichtig geworden. «Wir konzentrieren uns auf das Dorf, wir wollen den Betroffenen helfen, die Jagd ist nicht mehr in unserem Kopf». Diese Aussage des passionierten Jägers Remo Capadrutt zeigt: Der normale Alltag ist für viele Menschen im Bergell noch weit weg.