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Bern Freiburg Wallis 40 Jahre Einkaufszentrum Shoppyland: Ein Monument des Zeitgeists

Als die Migros Bern 1975 in Moosseedorf das grösste Einkaufzentrum des ganzen Mittellandes auf die grüne Wiese baute, war die halbe Schweiz tief beeindruckt. Schöne neue moderne Welt, neben der neuen Autobahn. Der Beginn einer neuen Siedlungs- und Verkehrsentwicklung, prägend für die ganze Region.

Knallorange, riesengross wie kein anderes Einkaufszentrum, gebaut auf der grünen Wiese neben der neuen Autobahn - mit der Eröffnung des Einkaufszentrums Shoppyland in der Gemeinde Moosseedorf griff die damalige Migros Bern im Jahr 1975 durchaus nach den Sternen. Scharenweise strömten die Menschen in den neuen Konsumtempel und waren beeindruckt - von Plastiktatzelwurm, gewundenen Parkhausrampen, Wasserfontänen über mehrere Etagen. Schöne, neue, ungewohnte Glitzerwelt.

Shoppy 40

«Eigentlich ist das Shoppyland, die Innovation von 1975, immer noch das Gleiche. Nur haben wir das Center inzwischen völlig renoviert und fit gemacht für die Zukunft», sagt Centerleiter Karl Gorsatt. Wirtschaftlich ist das Shoppingcenter durchaus ein Faktor: Die rund 80 Firmen beschäftigen rund 750 Leute, das Center macht weit über 300 Millionen Franken Umsatz pro Jahr und zahlt der Gemeinde Moosseedorf ordentlich Steuern.

Die Folgen eines sehr guten Deals

Peter Bill, der langjährige Gemeindepräsident von Moosseedorf, kennt die Situation genau. «Es ist eine tolle Sache. Und wir haben uns aneinander gewöhnt», sagt er. Auch wenn er nicht verschweigt, dass das Shoppyland nicht nur ein Segen war. «Wir haben zum Beispiel keinen einzigen Dorfladen mehr. Und den Verkehr des Centers haben wir auch». Allerdings hat der Gemeinderat Ende der 1960er-Jahre einen sehr guten Deal ausgehandelt. Die Gemeinde war mit dem neuen Einkaufzentrum einverstanden, sofern die Bauern ihr Land verkaufen würden. Aber die Gemeinde stellte die Bedingung, dass die damalige Migros Bern ihren Hauptsitz nach Moosseedorf verlegte. Der Konzern willigte ein.

Ein Monument des Zeitgeists

Für Professor Hans-Ulrich Egli, bis 2012 als Experte für Verkehrs- und Siedlungsentwicklung am geografischen Institut der Universität Bern tätig, ist die Entwicklung des Shoppyland-Centers und die Folgen auf die Region sehr typisch für die Zeit. «Raus aus der Stadt, rein in neue Einkaufserlebnisse, das war genau im Trend».

Entscheidend dafür war der Autobahnbau und die damit zusammenhängende Umverteilung des Landwirtschaftslandes. «Diese beiden Faktoren waren für das Shoppyland entscheidend. Der gute Anschluss ans Verkehrsnetz und die verfügbare Fläche.»

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