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Bild 1 von 10Legende: Hier beginnt der Mühlebach Steffisburg. Er bekommt sein Wasser aus dem Kiessammler bei der legendären Müllerschwelle der Zulg. Christian Strübin/SRF
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Bild 2 von 10Legende: Die Gerberei Zeller am Mühlebach Steffisburg - noch heute in Betrieb, wenn auch ohne Wasserrad. Christian Strübin/SRF
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Bild 3 von 10Legende: Die obere Mühle war bis 1978 in Betrieb. Es trieb die Mühlsteine an und später einen Stromgenerator. Christian Strübin/SRF
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Bild 4 von 10Legende: Die besondere Steffisburger «Wasserkreuzung»: Der Mühlebach unterquert den Bösbach, einen der Steffisburger Dorfbäche. Christian Strübin/SRF
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Bild 5 von 10Legende: Volkskundler Georg Frank und Vereinspräsident Stefan Schneeberger (links) in der Sagi am Mühlebach. Ein Kernstück auf dem kulturhistorisch spannenden Mühlebachweg. Christian Strübin/SRF
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Bild 6 von 10Legende: Der Weg des Wassers zur Energie für eine Säge: Anschauliches bei der Sagi am Mühlebach. Christian Strübin/SRF
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Bild 7 von 10Legende: Alt und Neu am Steffisburger Mühlebach. Der ehemalige Gewerbe- und Industriekanal schlängelt sich drei Kilometer lang durch die Gemeinde. Christian Strübin/SRF
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Bild 8 von 10Legende: Ein wunderschönes Stück Steffisburger Industriegeschichte: Die ehemalige Tuchfabrik Stucki am Mühlebach. Die Schwelle, wo früher ein Wasserrad lief, ist gut sichtbar. Christian Strübin/SRF
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Bild 9 von 10Legende: Hier stand früher die Fett- und Oelfabrik ASTRA. Bei der Überbauung des Areals wurde der Mühlebach aufgemacht und zu einem Teich erweitert. Christian Strübin/SRF
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Bild 10 von 10Legende: Ein Juwel im unteren Teil Steffisburger Mühleweg bei der Bernstrasse: Das «Fabriggli» war mal eine Giesserei und eine Maschinenfabrik. Für das krumme Kamin bekam der Kaminbauer Prügel. Christian Strübin/SRF
Oben am Fluss Zulg beginnt der drei Kilometer lange Mühlebach. Ein kleiner Kanal mit grosser Geschichte. Denn Mühlen, Sägen oder Knochenstampfen, Walken, Tuchfabriken, Oelpressen oder obrigkeitliche Schwarzpulvermühlen bezogen über Jahrhunderte die Kraft für ihre Wasserräder aus dem Mühlebach. Bis in die 1990er-Jahre diente das Mühlebachwasser noch als Kühlmittel für die damalige Oel- und Speisefett-Fabrik Astra mitten im Dorf, heute mit einem neuen Quartier überbaut.
«Es ist eine kulturhistorisch hochinteressante Strecke, ein Denkmal für einen Teil der wirtschaftlichen Entwicklung von Steffisburg», weiss der Thuner Georg Frank. Er hat über den Mühlebach eine über 900seitige volkskundliche Doktorarbeit geschrieben und kennt das Gewässer wie kein Zweiter. 700 Jahre sind aufgearbeitet.
Ein Glück, dass es ihn überhaupt noch gibt...
Als in den 1970er-Jahren die letzten Konzessionen für die Wassernutzung zurückgegeben wurden, gab es durchaus Erwägungen, den Mühlebach zuzuschütten. «Aber dann obsiegten die Stimmen, die dieses Industriedenkmal erhalten wollten. Die Alte Mühlebachgenossenschaft, der Zusammenschluss der ehemaligen Konzessionäre, ermöglichten eine umfassende Dokumentation», erinnert sich Georg Frank. Deshalb gibt's den rund 3 Kilometer langen Kanal von der Zulg bis zur Aare noch, inzwischen in der Obhut der Gemeinde Steffisburg.
Jetzt wird die Geschichte des Mühlebachs erlebbar
Seit Mitte Mai offenbart die Kraftader für das Gewerbe und frühindustrielle Betriebe ihre reiche Geschichte. Der «Verein Saagi am Mühlebach» hat den «Mühlebachweg», einen anregenden Lehrpfad eingerichtet, der auf Schautafeln und per Handy-App zeigt, was früher war und was davon heute noch sichtbar ist. Vom Einlauf an der Zulg bis zum Auslauf in die Aare schlängelt sich der Bach durch die Quartiere, murmelt leise durch sein Bett, treibt einzelne Wasserräder an und zischt über alte Schwellen und Wehre.
«Die Saagi am Mühlebach war das erste Projekt seit 2003. Da rumpelt und räblet es. Und dann haben wir weiter unten das kleine Fabriggli Mürner, da zeigen wir viele alte Handwerke», sagt Vereinspräsident, Gewerbler und Gemeinderat Stefan Schneeberger zufrieden.
Dass hier Steffisburger Geschichte geschrieben wurde, zeigt sich auch an den Strassen- und Flurnamen. Oeleweg, Weberweg oder Glättemühleweg oder der Industrieweg zeugen von der Vergangenheit, die nun wieder sehr lebendig wird.