Das chronologische Alter eines Menschen habe oft wenig mit dem zu tun, was ein Mensch als alt empfindet, sagt Stefanie Becker, die Leiterin des Instituts Alter der Berner Fachhochschule. Man müsse deshalb das Alter zunehmend als Variable betrachten.
Vor diesem Hintergrund werde es in Zukunft auch immer schwieriger, klare Grenzen zu setzen, zum Beispiel für das Rentenalter. Ökonomisch betrachtet sei der Generationenvertrag mit der AHV in der heutigen Form nicht tragbar.
Es sei nun eine grosse Herausforderung für unsere Gesellschaft, neue Regeln aufzustellen, die den Gedanken der Solidarität zwischen den Generationen aufrecht erhalte. Mit dem Leben im Alter befasst sich auch das 1. Gerontologie-Symposium in Bern. Fachleute aus der ganzen Schweiz diskutieren über jene Generation, die den gesellschaftlichen Wandel der Zukunft prägt.
Der Anteil der alten Menschen steigt
Bis ins Jahr 2050 wird jeder zehnte Schweizer über 80 Jahre alt sein - heute sind es vier Prozent. Die Lebenserwartung der Frauen wird deutlich über 90 Jahre liegen. Aber auch der relative Anteil der älteren Menschen nimmt zu.
Die Geburtenrate der jüngeren Generation ist zu tief, um den Anteil der älteren Menschen auszugleichen.
Dies werfe sozialpolitische und wirtschaftliche Fragen auf, denen wir uns in den nächsten Jahren stellen müssen, findet Stefanie Becker: «Wir müssen die Frage beantworten, wie wir in Zukunft mit den älteren Menschen umgehen und was sie für einen Beitrag an die Gesellschaft leisten können.»