Zum Inhalt springen

Bern Freiburg Wallis AKW Mühleberg erfüllt die Auflagen für den Betrieb bis 2019

Die Schweizer Atomaufsichtsbehörde (ENSI) akzeptiert die vom AKW Mühleberg vorgeschlagenen Massnahmen und Alternativlösungen für den Weiterbetrieb der Anlage bis zur Abschaltung im Jahre 2019. Bei den Rissen im Kernmantel gelten neue Grenzwerte.

Das ENSI hatte der Mühleberg-Betreiberin BKW im November 2013 insgesamt 18 Forderungen für den Weiterbetrieb bis zur Abschaltung 2019 vorgelegt. Die Fristen für die Umsetzung für den Grossteil sind inzwischen abgelaufen, die Massnahmen wurden innerhalb der Fristen realisiert.

ENSI-Direktor Hans Wanner (rechts), Vizedirektor Georg Schwarz.
Legende: Sie aktzeptieren die Vorschläge der BKW: ENSI-Direktor Hans Wanner (rechts), Vizedirektor Georg Schwarz. SRF

Der BKW wurde auch erlaubt, zu vier Massnahmen, die für den unbefristeten Betrieb notwendig gewesen wären, Alternativen einzureichen. Diese liegen dem ENSI nun vor. Die Aufsichtsbehörde hat diese Eingaben unter die Lupe genommen und ebenfalls akzeptiert.

Diese Massnahmen betrafen Stabilisierungsmassnahmen am rissigen Kernmantel und die Realisierung einer erdbebenfesten und überflutungssicheren, von der Aare unabhängigen Kühlwasserversorgung. Weiter wurden ein zusätzliches Nachwärmeabfuhrsystem und ein erdbebenfestes und überflutungssicheres Brennelemente-Kühlsystems gefordert.

Neue Grenzwerte für Risse im Kernmantel

Trotz der Risse sei der Kernmantel derzeit noch stabil genug, sagte Georg Schwarz, stellvertretender ENSI-Direktor, am Dienstag vor den Medien in Brugg. Der Mantel muss fortan bis 2019 bei jeder Jahresrevision eingehend untersucht werden.

Ensi

Das ENSI legte zudem zwei technische Kriterien für die Risse am Kernmantel dar, die nicht überschritten werden dürfen. Es handelt sich um einen Spannungsintensitätsfaktor und um einen Grenzwert für die Länge der Querrisse. Letztere dürfen nicht grösser als 32 Zentimeter werden.

Nach heutigem Kenntnisstand geht das ENSI davon aus, dass die Risse bis zur Ausserbetriebnahme 2019 des AKW Mühleberg die Grenzwerte nicht erreichen würden, sagte Schwarz. Sollte sich die Entwicklung jedoch unerwartet ändern, sei mit den Grenzwerten ein Abschaltkriterium definiert worden.

Staumauer verstärkt

Bereits umgesetzt wurde die Verstärkung der Staumauer des Wohlensees. Damit sei die Erdbebensicherheit sichergestellt. Für die zusätzliche, aareunabhängige und hochwassergeschützte Kühlwasserversorgung erlaubt das ENSI dem AKW Mühleberg die Wasserentnahme aus einem bestehenden Trinkwasser-Hochreservoir in Radelfingen und die zusätzliche Verbindung mit dem Wasserverbund Bern. Ursprünglich war geplant, das Wasser aus der Grundwasserfassung Saanetal zu beziehen.

Das Kühlsystem für das Brennelementebecken will die BKW in zwei Phasen verstärken. Zuerst sollen so genannte Eintauchkühler installiert werden. In einer zweiten Phase soll das Notfall-Kühlsystem in ein vollwertiges Sicherheitssystem für das ab 2019 abgeschaltete AKW umgebaut werden. Weitere Massnahmen muss das AKW Mühleberg auch hinsichtlich der Pumpen der Notkühlsysteme umsetzen. Bei diesen Kühlsystemen hat das ENSI Fristen gesetzt zwischen 2015 und 2020.

BKW zufrieden, Grüne und Atomkritische empört

Die BKW ist mit dem Entscheid des ENSI zufrieden und will die Massnahmen nun so umsetzen. Sie kosten den Berner Stromkonzern rund 15 Millionen Franken, also ein Bruchteil der 170 Millionen, die für eine längere Laufzeit von Mühleberg nötig gewesen wären.

Empört und enttäuscht sind auf der anderen Seite die Grünen und die atomkritischen Organisationen. Es sei ein Kuhhandel und ein Kniefall des ENSI vor der BKW, sagt zum Beispiel Greenpeace.

Meistgelesene Artikel