Romain Duguet wusste sofort, dass Quorida de Treho Potential hat. Als sie sieben war, hat Duguets Frau Christiana die Stute gekauft. Und der 35-Jährige gibt zu: «In meinem Kopf hatte ich immer den Traum, mit Quorida an die Olympischen Spiele in Rio zu gehen.»
Das erste Jahr war nicht einfach für Reiter und Pferd. «Die Resultate stimmten nicht, der Anfang war schwer für uns beide.» Dann engagierte Romain Duguet den erfahrenen ehemaligen Springreiter Thomas Fuchs und es klappte; die guten Resultate kamen.
Wenn sich ein Pferd nicht wohl fühlt mit dem Reiter oder umgekehrt, dann hat man keine Chance.
Was genau er jetzt anders mache, sei schwierig zum erklären. «Man muss ein Gefühl bekommen für das Pferd, jeder Reiter ist anders und jedes Pferd auch. Das ist das Schöne in unserem Sport.»
Romain Duguet hat sich mit 16 Jahren entschieden, den Pferdesport zu seinem Beruf zu machen. Mit 22 kam er in die Schweiz, lernte in Kerzers seine Frau Christiana kennen und hat seit der Heirat denselben Heimatort wie sie - Trubschachen. 2012 liess sich Duguet einbürgern und startet seit drei Jahren für die Schweiz.
Das Abenteuer der Reise nach Rio
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Romain Duguet hat sich zum ersten Mal für Olympische Spiele qualifiziert. Pferd und Reiter reisen gestaffelt nach Rio. Für Quorida de Treho geht es am 5. August los - per Lastwagen nach Belgien, dann mit dem Flieger nach Brasilien. Es sind Sammeltransport-Flugzeuge für Pferde, die von Europa nach Rio fliegen. Dabei ist eine Pferdepflegerin des Schweizer Teams. In den Containern sind immer zwei Pferde - es sei wie ein Stall im Flugzeug, sagt Duguet.
«Quorida ist es gewohnt, zu fliegen. Und sie kennt auch die Pflegerin. Die Reise an und für sich macht mir keine Sorgen.» Beim Futter sieht es anders aus. Das Schweizer Team schafft eine Tonne Futter nach Rio - aber kein Heu. Dieses darf nicht nach Brasilien eingeführt werden.
Heu aus Brasilien
Romain Duguet liess deshalb Heu aus Brasilien nach Gümligen kommen, so kann sich Quorida de Treho schon an den neuen Geschmack gewöhnen. Beim Wasser gibt es grössere Probleme. In Brasilien ist es viel chlorhaltiger. «Aber die Stute muss trinken», sagt Duguet. «Ein Pferd trinkt bis zu 50 Liter pro Tag.»
Romain Duguet hat Respekt vor dem Olympia-Abenteuer, seine Stute hat für ihn einen hohen Wert, nicht nur einen finanziellen. Nicht viele Reiter hätten die Chance, ein so gutes Pferd zu haben, sagt er. Quorida gehöre zu ihm und seiner Frau.
Quorida ist ein Teil unserer Familie.
Wenn Pferd und Reiter gesund bleiben bis am 14. August, wenn es los geht mit dem Springreiten, liege durchaus eine Einzelmedaille drin, sagt Romain Duguet. Aber dafür müsse an den Wettkampftagen alles zusammenpassen. Bei einem Pferd als Partner ist dies nicht immer einfach.