Er sei schon ein bisschen ein Architekt von altem Schrot und Korn, sagt Andrea Roost, und meint damit nicht sein Alter: «Ich orientiere mich seit jeher stark an klassischen Vorstellungen», sagt der 72-Jährige. «Ich arbeite wenn möglich nicht modisch.»
Er schaue lieber nach hinten und vorne als nach links und rechts: «Nach hinten, weil das, was früher gemacht wurde, ja nicht so schlecht war». Und nach vorne, weil er staune, welche technischen Hilfsmittel heute zur Verfügung stünden. «Die sind aber mit Vorsicht zu geniessen.»
«Gring ache u seckle»
Roost kam im Samedan zur Welt, besuchte in Thun die Schulen und lebt und arbeitet seit rund 40 Jahren in Bern. Dazwischen war er mehrere Jahre auch in den USA und Kanada tätig. Vor allem die Offenheit der Amerikaner habe ihn geprägt: «Gring ache u seckle, sagt man in Bern: Wer etwas bieten kann, der hat auch eine Chance.»
Den Kulturpreis will er nicht überbewertet haben. «Der Begriff Lebenswerk ist schwierig, man hat das Gefühl, es sei jetzt schon fertig», sagt der 72-Jährige, der noch nicht an Ruhestand denkt. Dennoch ist er auch ein wenig stolz: «Es ist eine Anerkennung, von der ich positiv überrascht war.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)