Es war keine Liebe auf den ersten Blick: «Wir waren vier Kumpels im Dorf und alle spielten Gitarre. Da musste jemand Bass spielen und das war dann halt ich.» Damals war Bänz Oester 11. Die Liebe zum Instrument hat sich entwickelt, ist intensiv geworden. Wobei: «Das Instrument, so gern ich es habe, ist nur das Zweitwichtigste. Es ist mein Werkzeug. Das Allerwichtigste ist die Musik.»
Der Kontrabass ist eine Wundertüte.
Aus diesem «Werkzeug» holt Bänz Oester nicht nur das Naheliegende heraus, die tiefen Begleittöne. «Der Kontrabass ist eine Wundertüte, in der unglaublich viele Klänge und Geräusche verborgen sind. Wenn man unvoreingenommen auf dieses ‹Möbel› zugeht, kann man ganz Vieles entdecken.»
1 und 1 und 1 gibt beim Musikmachen 1000.
Manchmal tüftelt Bänz Oester allein mit seinem Kontrabass, am liebsten aber spielt er mit andern zusammen. «Beim Musikspielen lösen sich die Grenzen des Individuums auf, die Energien mehrerer Leute verschmelzen zu etwas Gemeinsamem. Eins und eins und eins gibt dann nicht drei, sondern tausend.»
Aktuell ist Bänz Oester im Quartett mit «The Rainmakers» unterwegs. Zwei der vier Musiker sind aus Südafrika. Das bedeutet lange Reisen: «Entweder fliegen sie zu uns oder wir zu ihnen. Wir spielen eine, zwei Wochen zusammen und dann geht wieder jeder seinen eigenen Weg.»
Gilbert Paeffgen: Musikalischer Brückenbauer
Auch Gilbert Paeffgen lässt sich von anderen Kulturen inspirieren. Der in Deutschland geborene Berner begab sich schon zu Beginn seiner Karriere «auf eine Reise, um seine musikalische Identität zu suchen», schreibt die Bürgi-Willert-Stiftung.
Besonders beeinflusst habe ihn afrikanische und keltische Musik. «In verschiedenen Gruppen und Projekten mit Musikern aus anderen Kulturen gelingt es ihm dabei immer wieder, ethnische Einflüsse mit Rock, Avantgarde und Jazz zu verbinden.
Neben Schlagzeug spielt Paeffgen auch Hackbrett – auf seine ganz eigene Weise, wie es die Bürgi-Willert-Stiftung beschreibt:
«Mit dem Gilbert Paeffgen Trio lässt er durch das Zusammenspiel mit Musikern der jungen Generation auch die neue Klang- und Groovekultur mit Stilen wie Jungle und Ambient in seine Musik einfliessen.»
Eigenständig und ausdauernd
Gilbert Paeffgen und Bänz Oester werden von der Bürgi-Willert-Stiftung ausgezeichnet «für ihr langjähriges Schaffen und Forschen im weiten Feld des Jazz, angrenzender Stile, ethnischer und improvisierter Musik». Beide hätten über lange Zeit in verschiedensten Formationen «die Möglichkeiten ihrer Instrumente ausgelotet und ausgebaut – und damit auch über die Grenzen stilistischer Genres hinaus ihre ganz eigene Musik geschaffen», schreibt die Stiftung.
Die Preisverleihung ist am Freitag, 24. Juni 2016 um 18 Uhr im Generationenhaus am Bahnhofplatz Bern.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03 / 17:30 Uhr)