Frauen, die Meisterlandwirtinnen werden, Männer, die den bäuerlichen Haushalt führen oder Paare, die beides tun: Auch auf den bernischen Bauernhöfen geraten traditionelle Rollenbilder ins Wanken. Die Aufgaben der Bäuerinnen und Bauern überschneiden sich deshalb immer mehr.
Das ist denn auch einer der Gründe, weshalb der Kanton die Ausbildung am Inforama reorganisieren will. So sollen die Ausbildung zur bäuerlichen Haushaltungsleiterin und zum Meisterlandwirt künftig im selben Fachbereich zusammengefasst werden, nämlich jenem der höheren Berufsbildung.
«Bis jetzt waren die Ausbildungsgänge zur bäuerlichen Haushaltsleiterin und zum Meisterlandwirt stark getrennt. Es ist aber eigentlich schade, dass man nicht bereits in der Ausbildung zusammenführt, was später auch auf dem Hof zusammengehört», sagt Urs Zaugg, Vorsteher des kantonalen Amts für Landwirtschaft und Natur. Mit der Zusammenführung der beiden Bereiche liessen sich vermehrt Synergien nutzen und gemeinsame Module anbieten, sagt Zaugg.
Bäuerinnen wollen Gleichberechtigung
Bei den bernischen Bäuerinnen kommt die Reorganisation nicht gut an. Hauswirtschaftliche Betriebsleiterinnen und Meisterlandwirte seien gleichberechtigte Partner auf dem Hof, sagt Rita Gfeller, Präsidentin des Verbands der bernischen Landfrauenvereine. «Diese Gleichberechtigung sollte sich auch in der Struktur der Geschäftsleitung des Inforama abbilden.»
Daneben fürchten die Bäuerinnen, dass der Ausbildungsbereich Hauswirtschaft durch die Zusammenlegung mit den anderen Ausbildungsgängen der höheren Berufsbildung geschwächt wird.
Die Reorganisation der Ausbildung am Inforama hat aber noch andere Gründe: Ab 2018 übernimmt der Bund die Finanzierung der landwirtschaftlichen Ausbildungsgänge. Man wolle deshalb «parat» sein, wenn das neue Finanzierungsmodell in Kraft trete, sagt Urs Zaugg vom bernischen Amt für Landwirtschaft und Natur.