Die SBB-Bahnlinie zwischen Bern und Freiburg war wegen eines Erdrutsches für rund drei Stunden unterbrochen, ab 17 Uhr war die Strecke wieder einspurig befahrbar. Es sei jedoch mit Folgeverspätungen zu rechnen, so die SBB.
Eine grössere Menge von Erde sei in Flamatt heruntergekommen und habe beide Gleise verschüttet. Dank Investitionen in die Hangsicherung bei Flamatt habe ein grösseres Ereignis verhindert werden können.
Die intensiven Regenfälle haben auch die Pegelstände der Gewässer im Kanton Bern stark ansteigen lassen. Die Aare führte in Bern um 20 Uhr rund 436 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, «ab 450 haben wir ein Problem», sagt Franz Märki der Berner Berufsfeuerwehr. Er rechnet damit, dass der Pegel in der Nacht weiter steigt.
Gleiches gilt für den Bielersee, welcher randvoll ist und droht, über die Ufer zu treten. Die Behörden riefen die Bevölkerung in einer Mitteilung dazu auf, die Seeufer zu meiden.
Das Problem liege im Berner Oberland, sagt Franz Märki: «Die starken Niederschläge dieser Tage, verbunden mit der Schneeschmelze, haben zu einem starken Anstieg der Pegel von Brienzer- und Thunersee geführt.» In Thun sind die beiden Schleusen deshalb maximal geöffnet.
Starke Schäden im Wallis
Bereits von Freitag auf Samstag sorgten die starken Regenfälle für zahlreiche Schäden in den Kantonen Bern, Freiburg und Wallis. Besonders betroffen war das Wallis.
In Saint-Gingolph trat in der Nacht die Morge über die Ufer. Die Wassermassen hätten Schlamm und Schutt auf die Strassen gespült, sagte ein Keystone-Fotograf vor Ort. Zwei Restaurants seien beschädigt worden und mindestens zwei Autos ganz oder teilweise unter dem Schutt begraben worden. Verletzt wurde niemand.
285 Meldungen gingen von Freitag auf Samstag bei der Kantonspolizei Bern ein. Stark betroffen waren vor allem die Regionen entlang des Jurasüdfusses. Gemeldet wurden etwa Wasserschäden in Keller und Tiefgaragen sowie überflutete Strassen.
300 Personen evakuiert
Wegen Erdrutschen und Steinschlägen mussten vor allem in der Region Biel und Berner Jura mehrere Strassen vorübergehend gesperrt werden. Der Bund rief für die Alpennordseite eine mässige Hochwassergefahr aus. Entlang der Aare, am Thuner- und Bielersee besteht erhebliche Hochwassergefahr.
Bereits am Freitagabend hatten in Monthey rund 300 Personen ihre Häuser verlassen müssen, weil der Fluss Vièze einen kritischen Pegelstand erreicht hatte. Sie konnten am Samstagmorgen jedoch wieder zurückkehren, wie die Behörden mitteilten. In Troistorrents waren rund 20 Personen evakuiert worden.