Vor 15 Jahren hat die Berbauernschule Hondrich ihren Betrieb auf biologischen Landbau umgestellt. Die künftigen Bäuerinnen und Bauern sollten hier das Biobauern lernen und die Methoden und Techniken auf ihren Betrieben im Berner Oberland anwenden.
Von dieser Strategie kommt die Bergbauernschule nun aber weg. Der Pächter hat beim Kanton Bern ein Gesuch eingereicht, den Betrieb künftig nicht mehr biologisch bewirtschaften zu müssen. Auf Basis verschiedener Abklärungen sei dieses Gesuch bewillgt worden, schreibt die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern in einer Mitteilung. Mit diesem Schritt ebne man dem Kleinbetrieb Hondrich den Weg für eine betriebswirtschaftlich sinnvolle und für den Kanton Bern kostengünstige Lösung.
Konkret geht der Pächter des Gutsbetriebs der Bauernschule eine Betriebsgemeinschaft mit einem konventionell wirtschaftenden Landwirt ein. Die für den Schulbetrieb nötigen Dienstleistungen sind aber auch mit dem von der Betriebsgemeinschaft geplanten externen Stallneubau gewährleistet. Die Tiere können für Unterrichtszwecke nach wie vor bei Bedarf im heutigen Gutsbetriebsstall untergebracht werden. Der Stall wird dafür angepasst.
Hondrich hatte keine Signalwirkung im Oberland
Die Biostrategie auf dem Gutsbetrieb des Inforamas Hondrich habe im Oberland kaum Signalwirkung gehabt, sagt Hanspeter Baumann vom Inforama. Das Berner Oberland lege die Schwergewichte anders als das Mittelland. «Das Oberland ist eine sehr gute Marke für regional vermarktete Produkte», sagt Baumann. Ausserdem habe es sehr viele Nebenerwerbsbauern, die von der Arbeitsbelastung her die konventionelle Landwirtschaft bevorzugten. Daher sei die biologische Bewirtschaftung des Schulbetriebs in Hondrich unter den Oberländer Bauern nur wenig zur Kenntnis genommen worden.
Das heisse aber nicht, dass Biolandbau im Oberland nicht sinnvoll sei. Es sei jedem Bauern selber überlassen, auf Biobetrieb umzustellen, sagt Baumann. Die spezifisch fokussierte Bioausbildung werde vom Inforama Münsigen mit dem Projekt Bio-Schwand angeboten.