Ein leises Bedauern ist bei Hans-Jürg Gerber herauszuhören. «Ja, Bern ist in Milano nicht dabei», bestätigt der Leiter des Wirtschaftsraums Bern. «Wir haben sorgfältig abgewogen. Aber Ertrag und Kosten gehen nicht auf und die Nähe ist nicht das einzige Kriterium.» Der Auftritt an der Weltausstellung in Mailand hätte die Region Bern «einige Hunderttausend Franken» gekostet.
Weder die mögliche Partnerschaft mit Genf, Zürich und Basel, die sich einen Auftritt in Mailand leisten, noch allfälliges Sponsoring waren eine gangbare Lösung. «Der Auftritt wäre relativ kurz und sehr teuer gewesen. Und er trifft unser Zielpublikum nicht», sagt Hans-Jürg Gerber.
Norditalien und sein Wirtschaftsmotor in der Lombardei, einst ein Schwerpunkt der kantonalbernischen Wirtschaftsförderung, ist heute kein Markt mehr. Und Bern versucht deshalb lieber, Gäste und Einkünfte in die Region zu holen - anstatt sich in Italien zu präsentieren.
Verpasst die Hauptstadtregion eine Chance?
Mit Genf, Zürich und Basel sind in Mailand die grossen Schweizer Metropolitanregionen präsent. Stadt und Region Bern, die sich mit ihrer Hauptstadtregion gegen den Druck zu wehren versucht, verpasst nun die Chance, in Augenhöhe mit den Andern mitzumachen.
«Jede Absenz ist eine verpasste Chance», räumt Hans-Jürg Gerber ein. «Aber eben, Kosten und Nutzen gingen nicht auf und wir versuchen, dies mit Aktivitäten hier zu kompensieren.»