Andere Länder sind der Schweiz in Bezug auf die Umnutzung von nicht mehr gebrauchten Kirchenräumen weit voraus. Restaurants, Wohnungen oder andere neue Nutzungen von Kirchen sieht man – im Gegensatz zu Holland oder England – hierzlande noch praktisch nicht. In grösseren Gotteshäusern schon gar nicht.
Johannes Stückelberger, Kunsthistoriker an der Universität Bern sagt, dieser Rückstand sei ein Vorteil: Man könne aus Fehlern lernen, die an anderen Orten gemacht worden seien. Zum Beipiel der Verkauf von Kirchen: «Bei einem Verkauf hat man keinen Einfluss mehr auf die Zukunft der Gebäude.»
Die Berner Friedenskirche bleibt vorerst eine Kirche, aber nicht mehr in den Händen der Kirchgemeinde Frieden. Das ist die zentrale Botschaft, die der Kirchgemeinderat Frieden gestern seinen Mitgliedern übermittelt hat.
Man habe mehrere Varianten geprüft, darunter das Abstossen der Kirchgemeindehäuser und eine Zusammenarbeit mit der Heiliggeistkirche, sich dann aber schweren Herzens für den Verzicht auf die Kirche entschieden, so Robert Ruprecht, Präsident des Kirchgemeinderats Frieden.
Nutzungsrecht bis 2017
Laut Ruprecht sei dieser Entscheid das kleinere Übel. Man wollte nicht auf die Kirchgemeindehäuser verzichten, da sie für die tägliche Kirchenarbeit zentral sind. Dabei hat auch eine Rolle gespielt, dass es möglichst keine Entlassungen geben soll.
«Wir wollen lieber Menschen anstatt Mauern», so Ruprecht weiter. Die Friedenskirche wird von der Gesamtkirchgemeinde Bern übernommen, die Gemeinde darf das Gotteshaus aber vorerst bis im Jahr 2017 weiterhin nutzen wie bisher.