Die Liste der Vakanzen ist lang beim SC Bümpliz: Präsident, Sportchef, Juniorenobmänner, Sekretär, mehrere Trainer, Schiedsrichter und weitere Ehrenamtliche sind gesucht. Zu viel Arbeit lastet auf zu wenig Schultern.
Darum wollte der noch verbleibende Vorstand des SC Bümpliz die Vereinsmitglieder aufrütteln: Entweder man finde neue Leute, oder der Club müsse zum Beispiel Juniorenmannschaften streichen, fusionieren oder eine bezahlte Geschäftsstelle einrichten - für die zuerst ein Sponsor gefunden werden müsste. Sogar die Auflösung des Traditionsvereins stand als Variante im Raum.
95 Mitglieder (davon 94 Männer) haben die ausserordentliche Hauptversammlung des SC Bümpliz am Montagabend besucht, auch viele Junge waren dabei. Einzelne meldeten sich, sie seien bereit, ein Amt zu übernehmen. Zum Beispiel Enzo Corletto, der bereits ehrenamtlich Junioren trainiert: «Ich bin in Bümpliz geboren und werde hoffentlich auch in Bümpliz sterben», erklärt er sein Herzblut für den Verein. So engagierte Männer gibt es mehrere im SC Bümpliz. Doch es bräuchte noch deutlich mehr von ihnen.
Aufwändig und komplex
Ein Grund, warum sich heutzutage weniger Leute ehrenamtlich im Sportclub engagieren, dürfte die grosse Belastung sein. Ein 30-Prozent-Pensum habe die Aufgabe als Präsident zu Beginn ausgemacht, sagt Stephan Baumann, der das Amt nach sechseinhalb Jahren nun abgibt. Dann sei der Aufwand noch grösser geworden, weil immer weniger Leute im Vorstand mitarbeiteten.
Und nicht nur aufwändiger, auch komplexer sind die Aufgaben im Vereinsvorstand geworden. Peter Tschopp, Finanzchef beim SC Bümpliz 78, sagt: «Das Inkasso, die Abrechnung von Unfallversicherung und AHV, jetzt auch noch die Mehrwertsteuer - da kommen anspruchsvolle Aufgaben auf die Amateurvereine zu.»
Regionalverband will helfen
Peter Keller ist Präsident des Fussballverbands Bern/Jura. Die Sorgen des SC Bümpliz kennt er auch von anderen Vereinen. Dass der Aufwand der Ehrenämter gross ist und die Anforderungen hoch, das bestätigt er. «Manche Vereine haben unterdessen eine Geschäftsstelle eingerichtet.» Und er ruft die Fussballvereine auf, sich beim Verband zu melden, wenn sie in Nöten sind. «Wir sind bereit und unterstützen die Vereine gerne.»
Beim SC Bümpliz will der Vorstand jetzt mit den paar Leuten zusammensitzen, die sich für ein Amt gemeldet haben. Es gibt Hoffnung, dass es mit dem Traditionsclub in der bisherigen Grösse weitergehen kann.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)