Bei Bedarf kann Marlise Pfander durchaus laut werden, hinstehen und sagen «Stopp!» Aber sie kann auch anders: «Mit wenig Aufwand lässt sich viel bewirken», sagt sie. Etwa mit einem Lächeln und einem netten Wort. Manchmal könne eine Berührung an der Hand helfen und etwas Zuspruch, das komme schon wieder gut. «Das hilft mehr als eine Schachtel Valium.»
Wenn jemand ihr Kuscheljustiz vorwerfe, sage sie, die Kritiker sollten einmal erleben, was es heisse, 23 Stunden am Tag eingeschlossen zu sein. «Und innen hat es keine Türfalle». Marlise Pfander sieht ihre Rolle im Strafvollzug nicht darin, die Leute zu verurteilen und zu richten, das täten andere. «Wir sind für den korrekten Vollzug zuständig, also müssen wir die Leute nicht zusätzlich strafen.»
Respekt - nicht immer einfach, aber wichtig
Natürlich sei es manchmal schwer: «Wenn Sie einen Kinderschänder vor sich haben, hat man als Mutter und Grossmutter schon Mühe.» Aber es sei entscheidend für die Arbeit im Strafvollzug, dass man allen mit Respekt begegnen könne.
Die Art der Gefängnisleiterin kommt bei vielen Gefangenen gut an: Über die Jahre hat Marlise Pfander zahlreiche Briefe und Zeichnungen erhalten, Komplimente und Dank.
Marlise Pfander geht Ende Jahr in Pension, zur neuen Leiterin des Regionalgefängnisses Bern ist wieder eine Frau gewählt worden.
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Bild 1 von 6Legende: «Wir werden nicht mehr strafrückfällig» - Versprechen eines Häftlings an die Gefängnisleiterin. SRF -
Bild 2 von 6Legende: Marlise Pfander könne «abgesägte Baumstrünke wieder zum Blühen bringen»: Zeichnung eines Gefangenen. SRF
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Bild 3 von 6Legende: Ein Zeichen der Dankbarkeit an die Gefängnisleiterin. SRF
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Bild 4 von 6Legende: Türfallen haben die Zellen nur aussen. SRF
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Bild 5 von 6Legende: Klein und mit wenig Tageslicht: eine Zelle im Regionalgefängnis Bern. SRF
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Bild 6 von 6Legende: Das Mobiliar - nebst Bett, Stuhl und Tisch - einer Einerzelle im Regionalgefängnis Bern. SRF
