Grösster Aufwandposten für die Gemeinden war auch 2012 die soziale Wohlfahrt mit 1671 Franken pro Einwohner. Dieser Wert stieg erneut an. Die Ausgaben für Kultur und Gesundheit hingegen gingen etwas zurück. Der Steuerertrag als grösste Einnahmequelle der Gemeinden stagnierte mit 2460 Franken pro Person auf Vorjahresniveau.
Die üblichen Indikatoren, die Aufschluss über die finanzielle Gesundheit der Gemeinden geben, waren vorletztes Jahr leicht rückläufig. Der Selbstfinanzierungsgrad der Gemeinden lag mit 95,2 Prozent erstmals seit langem unter den angestrebten 100 Prozent. Er zeigt, wie viel Mittel einer Gemeinde zur Verfügung stehen, um Investitionen zu tätigen oder Schulden zu tilgen. Doch die Mehrheit der bernischen Gemeinden befinde sich nach wie vor in einer guten bis sehr guten finanziellen Situation, betont der Regierungsrat. Dem durchschnittlichen Aufwandüberschuss von 55 Franken pro Person steht ein durchschnittliches Eigenkapital von 1139 Franken gegenüber.
26 Gemeinden am FILAG-Tropf
Ein wichtiges finanzpolitisches Instrument im Kanton Bern ist der Finanz- und Lastenausgleich (FILAG). Wie sein Name sagt, sorgt er für einen Ausgleich zwischen starken und schwächeren Gemeinden. 2012 gehörten 43 Gemeinden (Vorjahr 66) zu den FILAG-Nettozahlern. Am anderen Ende der Skala befinden sich jene 26 Gemeinden, die am stärksten am FILAG-Tropf hängen. Sie beziehen mehr daraus mehr Leistungen, als sie eigenen ordentlichen Steuerertrag generieren. Zahlungen aus dem Finanzausgleich erhielten letztes Jahr insgesamt 265 Gemeinden.
Der Kanton Bern erhebt jedes Jahr statistische Daten zur Finanzlage der Gemeinden. Die Auswertung der Daten mit umfassendem Bericht ist Teil der Aufsichtstätigkeit des Kantons.