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Bern Freiburg Wallis Berner giessen ihre Tramgleise in der Marktgasse

Seit April laufen in der Berner Innenstadt die Sanierungsarbeiten der Marktgasse. Die stark abgenutzten Tramschienen müssen ersetzt werden. Damit das in Zukunft einfacher wird, kommt in Bern eine für die Schweiz einzigartige und neue Technik zum Einsatz: Die Gleise werden gegossen.

«Diese neue Technik bringt sehr viele Vorteile», erklärt Baustellenchef Michael Beyeler vom zuständigen Ingenieurbüro gegenüber «Schweiz aktuell». Weil die Gleise in ein Korkgemisch eingegossen werden, seien die Bewohner der nahe gelegenen Häuser optimal vor Lärm und Erschütterungen geschützt.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Gleisbau, werden die Tramschienen nicht in ein Betonfundament eingegossen, sondern in Stahlkanäle gelegt. Darin werden die Gleise dann nicht angeschraubt, sondern in ein Korkgemisch eingegossen.

Die Bauarbeiter haben trainiert

«Die Befestigung ist genau so robust wie Beton», erklärt Beyeler. Es dauere nur gerade drei Stunden, dann sei die Mischung so stark, dass selbst bei mehreren Tonnen Zugkraft die Schienen in Position bleiben würden.

Das Korkgemisch trocknet also sehr schnell. Dies macht es für die Gleisarbeiter umso anspruchsvoller. Einmal gemischt, muss die Flüssigkeit schnell verteilt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Giesstechnik in der Schweiz zum ersten Mal angewendet wird. «Wir haben es ausprobiert und extra ein Testfeld erstellt, um gut vorbereitet zu sein.»

Auf die Dauer günstiger?

Im Gegensatz zum herkömmlichen Bau von Tramschienen kostet diese neue Technik fast doppelt so viel. Konkret in der Marktgasse Bern rund 3,3 Millionen Franken. Das ist viel Geld für Bern, eine Stadt, die eigentlich sparen sollte.

Bernmobil-Direktor René Schmied ist aber überzeugt, langfristig eine günstigere Lösung gefunden zu haben: «Die nächste Sanierung geht viel schneller, da wir nur neue Schienen eingiessen und nicht mehr das gesamte Fundament herausreissen müssen.»

Bis jetzt ist Bern noch die einzige Stadt der Schweiz, die einen Teil ihrer Tramgleise giesst. Aber das Interesse anderer Städte besteht. «Wir hatten auf der Baustelle bereits Besuch der Zürcher Verkehrsbetriebe», freut sich Ingenieur Beyeler.

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