Lang sei zwar ein hervorragender Politiker, schreibt die Geschäftsleitung der Grünen Kanton Bern. Er sei ein ausgezeichneter Nationalrat gewesen und präge als Vize-Präsident der Grünen Schweiz die schweizerische Politik.
Eine Nationalratskandidatur könne aber nicht allein mit individuellen Vorzügen begründet werden, hält die Geschäftsleitung fest. Wichtig sei unter anderem auch die regionale Herkunft der Kandidierenden: Die heutige Nationalratsvertretung der bernischen Grünen stamme zu 100 Prozent aus der Stadt Bern und zu 66 Prozent aus dem Grünen Bündnis Stadt Bern. Das sei sehr einseitig. Jo Lang wohnt ebenfalls in der Stadt Bern.
Lieber jüngere Leute
Auch das Alter von Jo Lang spielte eine Rolle: Er wird zum Zeitpunkt der Wahl im kommenden Herbst 61-jährig sein - zu alt für die Geschäftsleitung der Grünen Kanton Bern: «Wir brauchen nicht nur Leute fürs Heute, sondern auch fürs Morgen», sagt Parteipräsident Blaise Kropf. Es sei wichtig, den Generationenwechsel rechtzeitig einzuleiten.
Das hervorragende Wahlergebnis der Jungen Grünen bei den Thuner Stadtratswahlen vom 30. November 2014 stehe beispielhaft für den Impuls, den neue Kräfte auslösen könnten.
Der Entscheid gegen eine Nomination von Jo Lang fiel in der 5-köpfigen Geschäftsleitung der Grünen Kanton Bern einstimmig. Am Montag entscheidet der Vorstand (16 Mitglieder) darüber. Das letzte Wort über die Zusammensetzung der Nationalratsliste hat die Delegiertenversammlung am 20. Januar.
Jo Lang selber sieht seine Chance jetzt als sehr gering an, noch auf die Liste der Grünen Kanton Bern zu kommen. Und wenn der Vorstand am Montag den Entscheid der Geschäftsleitung bestätige, werde er das akzeptieren.
Er werde dann nicht versuchen, die Delegiertenversammlung von sich zu überzeugen. Damit werde es für ihn kein Comeback mehr geben: «Ich sehe keinen andern Weg zurück in den Nationalrat als der über den Vorstand der Grünen Kanton Bern», sagt Jo Lang.