Als der Berner Gemeinderat Alexandre Schmidt in der Zeitung las, die Flüchtlingskinder in der Asylunterkunft alte Feuerwehrkaserne dürften nicht im Innenhof spielen, reagierte er: «Wenn die Kinder dort nicht spielen dürfen, tun sie es auf dem Trottoir, am Rand einer stark befahrenen Strasse.» In so einer Situation müsse die Politik handeln.
Zudem habe er abgeklärt, sagt Alexandre Schmidt, «ob irgendwo festgelegt ist, dass man den Innenhof nur noch zum Blumengiessen betreten darf». Man habe ihm das nicht zeigen können, darum habe er beschlossen, «dass die Politik nun übernehmen muss». Er gab am Donnerstag die Weisung heraus, dass die Kinder der Asylsuchenden im Innenhof spielen dürfen.
Das widerspricht dem Entscheid zur Asylunterkunft nicht.
Darf ein Gemeinderat so etwas beschliessen, auch wenn der Innenhof ausdrücklich nicht Teil der Zwischennutzung als Asylzentrum ist? Ja, sagt nun Regierungsstatthalter Christoph Lerch gegenüber Radio SRF: «Als Vertreter der Grundeigentümerin Stadt Bern darf der Gemeinderat beschliessen, dass der Innenhof zugänglich ist.» Und dann der entscheidende Satz: «Das widerspricht unserem ersten Bauentscheid, als es um die Asylunterkunft ging, nicht.»
In diesem Entscheid festgehalten sei, dass die Tore geschlossen bleiben. Und das bleibt der Fall, wie der Verein «Alte Feuerwehr Viktoria» am Freitagmorgen mitgeteilt hat: «Die Kinder gelangen direkt von der Kollektivunterkunft in den Innenhof - die Tore können geschlossen bleiben.»
Darauf bezieht sich Regierungsstatthalter Lerch: «Der Innenhof darf von den Kindern der Asylunterkunft genutzt werden. Sie können ihn direkt betreten und auch wieder verlassen.» Es sei also korrekt, wenn die Kinder im Innenhof spielen. «Weil wir uns dazu im ersten Bauentscheid nicht geäussert haben.» Und er sei auch nicht derjenige, der das Spielen der Kinder verhindern wolle.
Die Vorgeschichte
Noch offen ist, wie die Zwischennutzung des Innenhofes der alten Feuerwehrkaserne im Berner Breitenrainquartier künftig aussehen wird. Ein Spielplatz steht nicht mehr zur Diskussion. Die Flüchtlingskinder müssen sich also ohne fix installierte Spielgeräte vergnügen.