Der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät hatte einen roten Faden: die Fichenaffäre. Der Skandal um fichierte Bürger ist zwar schon eine Weile her. Doch sie lieferte dem einmalig als Comedian engagierten SP-Politiker Stoff für die eine oder andere Pointe. Er wagten den Vergleich mit den Abhörpraktiken der USA. Zudem bediente er sich aus dem Repertoire der Klischees.
Er riss Witze über Fussballer und Politiker, Machos und Berner und - allerdings nur am Rande – über die SVP. Mehrheitlich gut kopiert - statt selber erfunden.
Ungelenk charmant und ohne Scheu vor Gesichtsverlust bespielte Tschäppät die Bühne des Event-Theaters «Das Zelt». Er zeigte dabei, dass ihm das Auftreten keine Mühe bereitet - auch nicht auf eigentlich fremden Terrain.
Neben den Witzkanonen Helga Schneider (Ex-Acapickels), Rob Spence oder dem Romand Karim Slama wirkte Conferencier Tschäppät allerdings eher wie ein müdes Schüsschen. Nach 20 Minuten hatte Berns Stapi gegeben, zu was man ihn verdonnert hatte: Den lustig-lockeren, selbstironischen Stadtonkel. Mehr nicht - aber auch nicht weniger.