Der Ausflug in die Welt der Grosseltern ist mit Arbeit verbunden: In einem Gebäude der Pädagogischen Hochschule in Bern üben Dutzende von Paaren konzentriert die Schritte der klassischen Paartänze, angeleitet von einer wirbligen Tanzlehrerin. Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha. Wahrlich ein Ausflug in eine Welt, die heutigen Studenten nicht wirklich geläufig ist. Aber genau das ist der Reiz des ersten Berner Uni-Balls.
Eintauchen in eine unbekannte Welt
«Es ist doch schön, sich wieder mal so richtig herauszuputzen. Das ist für unsere Generation wirklich nicht üblich», lacht die 23-jährige Rahel Winkelmann. Sie und ihr Studienkollege Michael Hebeisen (25) gehören zu einem siebenköpfigen Organisationskomitee, das den festlichen Grossanlass im Kornhauskeller organisiert.
Es soll ein anregender Abend für die ganze Uni werden, quer durch alle Studienrichtungen. Eingeladen sind nicht nur Studierende, sondern auch Professoren und Ehemalige. Am Samstagabend gilt es Ernst nach einem Jahr Vorbereitung.
Damit wagen sich die jungen Leute an ein Vergnügen, dass zwei Generationen lang als Inbegriff der Spiessigkeit verschrien war. Ein Ball, für einen in der Wolle gefärbten 68er eine absolute Unmöglichkeit. Aber auch da haben die Zeiten geändert. «Wir gehen die Sache wirklich entspannt und locker an. Es mag ein Privileg unserer Generation sein, auch mal was wagen zu dürfen», resümiert Michael Hebeisen im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. Er freut sich auf den grossen Abend: «Ich werde mich in Schale werfen, mit Fliege und allem was dazugehört. Dazu habe ich mir eine klassische venezianische Maske besorgt.»