53 Prozent der bernischen Gemeinden haben das Jahr 2013 mit einem Defizit abgeschlossen, wie schon im Vorjahr 2012. Das zeigt der neuste Bericht des kantonalen Amts für Gemeinden und Raumordnung zu den Gemeindefinanzen.
Ohne die Verbuchung von sogenannten «übrigen Abschreibungen» wären es aber nur 44 Prozent gewesen. Etliche defizitäre Gemeinden nahmen also mehr Abschreibungen vor als gesetzlich vorgeschrieben.
Drei Gemeinden ohne Eigenkapital
Zudem verfügten Ende des vorletzten Jahres 376 der 379 bernischen Gemeinden über Eigenkapital, konnten also das Defizit aus eigenen Mitteln decken. Das Guthaben pro Kopf beträgt durchschnittlich 1133 Franken. Dass nur drei Gemeinden einen Bilanzfehlbetrag aufgewiesen hätten, sei im langjährigen Vergleich ein sehr guter Wert. Der Kanton taxiert die Finanzlage der Gemeinden deshalb nach wie vor als gut und solide.
Drei finanziell notleidende Gemeinden mit Defiziten und ohne Eigenkapital sind zwar nur ein Prozent. Aber ihre Zahl hat sich innert Jahresfrist verdreifacht. Und der Trend setzt sich offensichtlich fort, dass Gemeinden mit ihren Jahresabschlüssen im Minus landen und das Defizit mit einem Griff ins Eigenkapital abfedern müssen - so sie das noch können. Damit leben viele Gemeinden von der Substanz, dem angesparten Eigenkapital aus den guten 2000er-Jahren. Aber das Kapitalpolster schwindet stetig. Solche Informationen zum Abschluss 2014 kamen zum Beispiel von praktisch allen Emmentaler Gemeinden.
Der Kanton erhebt jedes Jahr statistische Daten zur Finanzlage der Gemeinden. Das Amt für Gemeinden und Raumordnung analysiert und kommentiert sie.