Die Kreditvorlage für die Neugestaltung des Neumarktplatzes und die Sanierung der umliegenden Strassen umfasst 4,8 Millionen Franken und besteht aus mehreren Teilen:
- 590'000 Franken für die Planungskosten. Dieses Geld ist bereits ausgegeben.
- 2'010'000 Franken aus der Bieler Stadtkasse.
- 2'200'000 Franken von Bund und Kanton aus dem Agglomerationsfonds.
Der Neumarktplatz soll einen Belag aus Kies und Kalk erhalten. Auf allen vier Seiten sollen rund 40 Eichen gepflanzt werden. Gleichzeitig soll der benachbarte Walkeplatz und die Strassen saniert werden. Diese Sanierung ist unabhängig von der Aufwertung des Neumarktplatzes nötig.
Streitpunkt 1: die Kosten
Die Gegner der Vorlage finden die Aufwertung des Neumarktplatzes unnötig und zu teuer. Es sei ein «Nice-to-have», das sich die Stadt nicht leisten könne, sagt FDP-Stadtrat Peter Bohnenblust. Es reiche, wenn für die Sanierung der Strassen rund um den Platz das Nötigste getan werde.
Biel hat genug Plätze zum Verweilen.
Die Befürworter hingegen erachten es als eine grosse Chance, wenn über zwei Millionen Franken von Bund und Kanton für eine Aufwertung des Neumarktplatzes bereitliegen. Dieses Geschenk müsse man annehmen, findet SP-Stadtrat Niklaus Baltzer.
Streitpunkt 2: der Nutzen
Uneins sind sich die beiden Lager auch bei der Frage, was eine Neugestaltung des Platzes für einen Nutzen hätte. «Die Stadt hat genug Plätze zum Verweilen», sagt TCS-Präsident Peter Bohnenblust. Er glaube zudem nicht, dass der Neumarktplatz zu einer Begegnungszone würde. Mit dem Verkehr auf allen vier Seiten entstehe nichts Angenehmes.
Wir müssen schauen, dass sich die Leute in den Städten wohlfühlen.
Niklaus Baltzer vom Komitee «Pro Neumarkt» glaubt an das Potential des Platzes. Hier könne ein Ort für die Bevölkerung entstehen. «Wir müssen schauen, dass sich die Leute in den Städten wohlfühlen.» Sonst würden sie wegziehen.
Benedikt Loderer: «Wem gehört die Stadt?»
Die Abstimmung über den Bieler Neumarktplatz beschäftigt auch den Bieler Architekturkritiker und Stadtwanderer Benedikt Loderer. Er findet sie ein ausgezeichnetes Beispiel für die Auseinandersetzung zwischen «Urbaniten» und «Benzinschweizern». Die einen wollten einen Stadtplatz als Salon, die anderen als Parkplatz.
Abgesehen von den Kosten sieht Loderer zwei weitere Konflikte. Es gehe zum einen darum, der rot-grünen Bieler Regierung den Tarif durchzugeben. Zum anderen um die Frage, wem die Stadt gehöre: Entweder der urbanen Bevölkerung, welche die Stadt vor allem als Lebensraum betrachte, oder den Autofahrern, die die Stadt als grosses Einkaufszentrum mit möglichst vielen Parkplätzen sähen.
Neumarktplatz
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)