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Porträt
Legende: Nadine Borter, Peter Hasler, Michèle Etienne, Suzanne Thoma und Gesprächsleiter Peter Brandenberger (v.l.) SRF

Bern Freiburg Wallis BKW-Chefin: «Dank Frauen wird mehr gelacht»

Was ändert, wenn Frauen die Führung übernehmen? Einiges, sind sich die Frauen am Küchentisch des MäntigApéro einig. Unter den Gästen war auch BKW-CEO Suzanne Thoma.

Schon mit 17 war für Suzanne Thoma klar: Sie will ein Unternehmen führen. Heute ist sie CEO des Berner Energieunternehmens BKW. «Ja, ich bin ehrgeizig», sagte sie am MäntigApéro im Hotel National in Bern und fragte darauf: «Darf man das eigentlich als Frau überhaupt sagen?».

Als Führungsperson habe sie mehr Freiheiten, was sie sehr schätze. «Schon als Jugendliche befolgte ich nur ungerne Anweisungen – weder in der Schule noch Zuhause.»

Der MäntigApéro

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Der traditionelle Berner Talk wird seit Anfang Jahr vom Regionaljournal und der SRG Bern Freiburg Wallis organisiert. Regionaljournal-Leiter Peter Brandenberger moderiert jeweils die Diskussion. Der nächste Apéro findet am 2. Juni 2014 statt. Einer der Gäste wird Tierparkdirektor Bernd Schildger sein.

Von den hundert grössten Schweizer Unternehmen haben nur gerade drei eine Frau als Führungsperson. Die BKW hat zwar eine Frau als Chefin, doch nur gerade zehn Prozent der Kaderleute sind Frauen. Die Frauen seien am Kommen, meint Suzanne Thoma. Immer mehr weibliche Führungskräfte arbeiten in der Chefetage des Energieunternehmens. Damit ändere sich auch die Unternehmenskultur. «Dank den Frauen wird während der Arbeit mehr gelacht», beobachtet sie im eigenen Unternehmen.

Die Unternehmerin Michèle Etienne vermittelt Verwaltungsrätinnen an Firmen. «Frauen führen Unternehmen tatsächlich anders als Männer», meint sie und betont, wie wichtig eine gute Durchmischung der Geschlechter sei. «Frauen bringen andere Erfahrungen in ein Unternehmen – und steigern somit die Innovationskraft.»

Auch Peter Hasler, Verwaltungsratspräsident der Post, wünscht sich mehr Frauen in Schweizer Unternehmen. Er sagte aber in der Diskussion am MäntigApéro-Tisch, wie schwierig es sei, den Frauenanteil in den Führungsetagen zu erhöhen. «Männergremien bevorzugen noch heute meist eher männliche Kandidaten.»

Spagat zwischen Familie und Beruf

Nadine Borter leitet ihr eigenes Unternehmen – die Werbeagentur Contexta in Bern. Die Familienfrau versucht ständig, Arbeit und Karriere unter einen Hut zu bringen. «Weil ich als Mutter hundert Prozent arbeite, werde ich oft kritisiert.»

Weitere Informationen

Suzanne Thomas Töchter sind mittlerweile erwachsen. Auch sie musste einst lernen, mit Kritik umzugehen. «In vielen anderen Ländern ist Familie haben und viel arbeiten kein Problem – in der Schweiz aber schon», sagt sie. Damit mehr Frauen in Führungspositionen anzutreffen sind, brauche es mehr geeignete Strukturen, wie zum Beispiel Tagesschulen. «Hauptsächlich muss aber die Einstellung der Gesellschaft ändern: Es sollte selbstverständlicher sein, dass auch Mütter ein Unternehmen führen.»

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