Die Situation am Strom-Markt habe sich nicht entspannt, betonte BKW-Direktorin Suzanne Thoma am Donnerstag vor den Medien.
Die Verwerfungen in der Stromwirtschaft hielten an und die Preise an der europäischen Strombörse verharrten auf tiefem Niveau. Dazu ist der Berner Stromkonzern vom Euro-Mindestkurs betroffen. Ein guter Teil der BKW-Erträge fällt in Euro an.
Begegnen will das Unternehmen dem Problem wie bisher: mit mehr Effizienz, tieferen Kosten, einer aktiven Bewirtschaftung der Energiepositionen, um Strompreisreduktionen zu kompensieren und mit mehr Wachstum im Dienstleistungsgeschäft. «Da haben wir noch Potenzial», ist Konzernchefin Suzanne Thoma sicher.
Alles in allem gehen die Konzernverantwortlichen davon aus, dass auch das laufende Jahr erfolgreich gestaltet werden kann. Thoma rechnet mit einem robusten Ergebnis 2015, auch wenn es wohl nicht ganz so gut ausfallen werde wir jenes von 2014.
«Starkes Jahr 2014»
Mit dem vergangenen Jahr sind die BKW-Verantwortlichen zufrieden. Die BKW hat ein «starkes Jahr hinter sich», bilanzierte Thoma. Die Gruppe habe sich weiter positiv entwickelt.
Den Reingewinn hat die BKW um 75 Prozent auf 292 Millionen Franken gesteigert. Die Gründe dafür sind unter anderem auch Sondereffekte wie der Verkauf der Beteiligung an den Jungfraubahnen oder die gute Performance der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds für das Kernkraftwerk Mühleberg.
Der Cashflow, der sich in den letzten Jahren zwischen 275 und 311 Millionen Franken bewegte, kletterte auf 538 Millionen Franken.
Der Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat eine Dividende von 1.60 Franken pro Aktie vor (Vorjahr: 1.20 Franken). Von dieser Erhöhung dürfte insbesondere der Kanton Bern profitieren, der mit rund 52 Prozent an der BKW beteiligt ist.
BKW will wachsen und dafür investieren
Die BKW will den Ausbau erneuerbarer Energien fortsetzen. Insgesamt plant das Unternehmen bis 2024 Investitionen in der Höhe von rund 4 Milliarden Franken.
Rund die Hälfte davon fliesst in den Werterhalt der Infrastruktur, eine Milliarde in Neuinvestitionen im Bereich der erneuerbaren Energien. Eine weitere Milliarde steckt der Konzern in den Auf- und Ausbau des Geschäftsfelds Energie und Infrastrukturdienstleistungen.
Ein wichtiger Aspekt bei der künftigen Ausrichtung des Unternehmens dürfte das Stromnetz sein. Hier geht der Trend in Richtung dezentrale Kraftwerke. Das Netz muss deshalb flexibler werden.
Viel verspricht man sich in dieser Hinsicht von sogenannten intelligenten Netzen. «Die Energiewende findet im Netz und auf dem Land statt», zeigte sich Thoma überzeugt. An der Grenze der Kantone Bern und Jura tüftelt die BKW im Rahmen des Projekts Swiss Energypark am Stromnetz der Zukunft.
Weiter auf- und ausbauen will der Berner Energiekonzern auch sein Dienstleistungsgeschäft. Dieses Geschäft hat andere wirtschaftliche Treiber als das konventionelle Stromgeschäft. «Es braucht weniger Kapital, dafür mehr Personal», sagte Thoma. Und es sei weniger stark abhängig von der Politik.