Sie strahlen an fast jeder Ecke von den Plakatwänden: Schwingerkönig Matthias Sempach, der ehemalige Fernseh-Korrespondent Peter Balzli, die Emmentaler Unternehmergrössen Peter Jakob und Eva Jaisli. «Unser Emmental braucht den Anschluss», werben sie; im Weltformat. Auch in den Zeitungsspalten nimmt die Kampagne viel Raum ein.
Wir wollen den Emmentalern klar machen, dass es jetzt ernst gilt.
Unter dem Anschluss ist nichts anderes als die Umfahrungslösung für rund 650 Millionen Franken gemeint. Denn hinter der Kampagne steht der Verein Zukunft Emmental. Dieser kämpft seit Jahren für einen besseren Anschluss, damit die Wirtschaft und die Emmentaler den Anschluss an das nationale Verkehrsnetz nicht verlieren.
«Wir wollen den Emmentalern klar machen, dass es jetzt ernst gilt, dass wir sonst unsere Verkehrsprobleme nie lösen», sagt Peter Sommer, Vereinspräsident und FDP-Grossrat.
Die Kampagne hat uns regelrecht überrollt.
Auf der Gegenseite tritt das Komitee Emmental mobil auf. Dieses spricht sich gegen eine überdimensionierte Verkehrslösung aus und will auf dem bestehenden Strassennetz bauen. «Die Kampagne hat uns regelrecht überrollt und es wird nicht mit den gleich grossen Ellen gekämpft», sagt Komitee-Mitglied und EVP-Grossrat Martin Aeschlimann.
Eine Variante für 650 Millionen
Die Variante «Umfahrung» im Emmental sieht eine neue zweispurige, rund 7,5 Kilometer lange Kantonsstrasse vor. Die neue Umfahrungsstrasse zweigt beim Kreisel Lyssach-Schachen von der Kantonsstrasse ab und unterquert anschliessend die Bahnlinie Bern-Burgdorf. In insgesamt drei aufeinander folgenden Tunneln umfährt sie die Stadt Burgdorf und das Dorf Oberburg. Südlich von Oberburg mündet sie wieder in die Kantonsstrasse und folgt dieser bis zum Dorfeingang von Hasle. In Hasle verläuft die Umfahrungsstrasse westlich der BLS-Bahnlinie Burgdorf-Thun und unterquert diese mit einem kurzen Tunnel.
Ergänzend werden die Kantonsstrassen zwischen dem Autobahnanschluss Kirchberg und dem Kreisel Lyssach-Schachen auf vier Spuren ausgebaut sowie die Ortsdurchfahrten von Burgdorf, Oberburg und Hasle angepasst. Die Kostenschätzung ist mit 647 Millionen Franken deutlich höher als bis jetzt.
Eine Variante für 144 Millionen
Die Variante «Null+» im Emmental kostet rund 144 Millionen. Sie will die beschränkte Kapazität des bestehenden Strassennetzes besser nutzen und den Strassenraum für den Fuss- und Veloverkehr sicherer gestalten. Grundsätzlich wird der Verkehr in den Spitzenzeiten mit Ampelanlagen gesteuert, wobei der öffentliche Verkehr bevorzugt wird. Die Bahnübergänge Buchmatt und Spital in Burgdorf und der Bahnübergang in Hasle sollen durch Unterführungen ersetzt werden.