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Bern Freiburg Wallis BLS will neue Werkstätte immer noch in Riedbach - und sagt warum

Die BLS hat heute Morgen bekannt gegeben, welche 21 Standorte sie für ihre neue S-Bahn-Werkstätte evaluiert hat. Mit diesem Schritt will sie Transparenz über ihr Auswahlverfahren schaffen, hält aber am umstrittenen Standort Riedbach fest. Alle andern hätten noch höhere Hürden.

Die BLS hat wie versprochen bekanntgegeben, wo ausser in Riedbach sie Areale für den Bau einer neuen S-Bahn-Werkstätte prüfte. Auf der Suche nach einem Ersatzstandort für die heutige Werkstatt Bern-Aebimatt habe sie zuerst den Ausbau der bestehenden Werkstätten Oberburg, Bönigen und Spiez geprüft und verworfen, sagte BLS-Chef Bernard Guillelmon vor den Medien.

Danach habe die BLS untersucht, ob sie ihre S-Bahn-Züge in SBB-Serviceanlagen warten lassen könnte. Auch Neubauten auf SBB-Arealen wie beim Güterbahnhof Bern, auf dem Gleisfeld Wylerfeld Bern und in Bern-Weyermannshaus seien erwogen und verworfen worden. Schliesslich habe die Bahn Industriebrachen in Lyss, Burgdorf und Thun analysiert und fallen gelassen. Dies aufgrund mehrerer Kriterien wie etwa, dass die Werkstatt in der Nähe des Knotens Bern liegen muss.

Nur Riedbach, Niederbottigen und Allmendingen blieben übrig

In der Folge nahm die BLS 21 weitere Areale in der Region Bern unter die Lupe. 13 dieser Areale fielen rasch ausser Traktanden. Es verblieben acht Gelände in Riedbach und Niederbottigen (Gemeinde Bern), Allmendingen bei Bern, Kerzers FR, Münsingen/Wichtrach, Toffen/Belp, Münchenbuchsee/Schüpfen und Mattstetten. Drei dieser Areale bezeichneten die BLS-Fachleute schliesslich als mögliche Terrains für den Bau einer neuen Werkstätte auf einer Fläche von mehreren Fussballfeldern: Jene in Riedbach, Niederbottigen und Allmendingen.

Die BLS-Spitze hat sich nun für den Moosacher beim Bahnhof Riedbach entschieden, weil dieser Standort zwar nicht ideal, aber der bestmögliche sei. Wichtig beim Entscheid war für die BLS, dass Riedbach an der Linie Bern-Neuenburg liegt, die auch langfristig Kapazitäten aufweist. Auch liegt Riedbach im Westen der Stadt Bern, das Areal «Nider Eichi» in Allmendingen aber im Osten der Stadt - an der «hoch belasteten Neat-Strecke», wie die BLS sagt.

Ausserdem liegt auch die zweite Werkstatt, welche die BLS künftig betreiben will, jene in Spiez, an dieser Linie. Das ist ungünstig. Zudem tangiert das in Allmendingen ins Auge gefasste Terrain je nach Variante einen Bauernhof oder ein Naturschutzgebiet.

Das Areal «Im Feld» in Niederbottigen wiederum beeinträchtigt laut der BLS die Standortentwicklung Berns stark. Zudem müsste dort Wald gerodet und Wohnhäuser abgerissen werden. Auch kommt eine Hochspannungsleitung in die Quere. Bei diesem Areal handelt es sich um das Gelände, das kürzlich der Stadtberner Finanzdirektor Alexandre Schmidt als mögliche Alternative ins Spiel brachte.

Antrag an Bundesamt für Verkehr

Die BLS-Verantwortlichen betonten, dass das Unternehmen erst ganz am Anfang der Planung stehe. Nun beginne der Dialog. Die Bevölkerung werde sich im Verlauf der Planung einbringen können. Die BLS bleibe gesprächsbereit und offen für Alternativvorschläge. Gleichzeitig betonten beide BLS-Spitzenleute aber, es gebe einen Entscheid der BLS für diese Fläche. Die BLS werde jetzt dem Bundesamt für Verkehr den Antrag stellen, dieses Areal in den Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene, aufzunehmen.

Sie sagten auch, seit der Bekanntgabe des Entscheids hätten sie keinen besseren Alternativvorschlag erhalten. Es sei eine Illusion zu glauben, die BLS finde das ideale Terrain, machte Guillelmon deutlich: «Ich kann hingehen, wo ich will - es wird überall Widerstand geben.»

Letztlich entscheidet der Bund

Vor gut einem Monat hatte die BLS bekanntgegeben, sie plane den Bau der neuen Werkstatt in Riedbach. Die Ankündigung sorgte für viel Wirbel, weil der Werkstatt ein ganzer Bauernhof weichen müsste. Auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz protestierte. Letztlich treffe nicht die BLS den Entscheid, wo die neue Werkstätte gebaut werde, sondern das Bundesamt für Verkehr, sagte Guillelmon auch. Und er wiederholte frühere Aussagen, dass das Eisenbahngesetz dem Bund zwar die Möglichkeit geben würde, Gelände zu enteignen, dass dies aber nicht passieren soll.

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