Seine Internet-Produkte nennt ewb sehr bernisch «Gschwing», «Hurti», «Tifig», «Bouzgredi» und «Vougas», wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Die Produkte kosten je nach Geschwindigkeit zwischen 45 und 255 Franken pro Monat.
Ein Internetanschluss gehöre heute zur Grundversorgung wie Strom, Wärme und Wasser, schreibt das Unternehmen zur Begründung. Mit dem Glasfasernetz, das ewb zusammen mit Swisscom seit ein paar Jahren am Bauen ist, verfüge ewb über die entsprechende Infrastruktur.
Das Berner Glasfasernetz steht trotz des Markteintritts von ewb weiterhin allen Anbietern offen und die Beziehung mit den bisherigen Service-Providern bleibt unverändert bestehen. Einen Konflikt mit Swisscom ergebe sich nicht, sagt Wyss weiter.
Swisscom und ewb werden auch weiterfahren mit dem Bau des Glasfasernetzes. Sämtliche Wohn- und Geschäftsräume in der Stadt Bern sollen bis 2022 ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Rund 50 Prozent der Stadtberner Liegenschaften sind es bis heute. 140 Mio. Franken investiert ewb laut früheren Angaben zusammen mit der Swisscom bis 2022.
Für Kritiker falsch, für ewb richtig
Diese hohe Investition führte vor zwei Jahren im Berner Stadtrat für eine Kontroverse. Mehrere Stadtratsmitglieder schrieben in einer Interpellation, ewb gehe in einem hart umkämpften Wettbewerb mit dem Bau eines Glasfasernetzes für so viel Geld ein zu hohes Risiko ein.
Diese Kritik wiederholte am Montag auf Anfrage einer der Interpellanten, der EVP-Stadtrat und Informatik-Spezialist Matthias Stürmer. Er finde den Einstieg von ewb in den Internet-Provider-Markt «höchst kritisch». Es sei ordnungspolitisch falsch, dass sich ewb selber an Endkunden richte. Offensichtlich handle es sich um eine Notlösung, weil das geplante Businessmodell nicht aufgehe.
Für ewb geht es aber nicht um eine politische, sondern um eine unternehmerische Frage. Mit dem Bau des Glasfasernetzes habe sich das Unternehmen als Grundversorger zu einer modernen Kommunikationsinfrastruktur bekannt und verschaffe der Stadt Bern damit einen Standortvorteil.