Die Türen der beiden Panzerhallen auf dem Waffenplatz Thun stehen weit offen. Es ist kalt im Innern der Hallen. Das sei nicht immer so. Nur dann, wenn wie jetzt, gelüftet werde, sagt Damian Buchs vom Staatssekretariat für Migration und Leiter des Bundesasylzentrums Thun auf dem geführten Medienrundgang.
Der Boden der beiden Hallen wurde mit Holzplatten belegt, um etwas Atmosphäre zu schaffen. In der Mitte der Hallen liegt der Aufenthaltsraum, bestehend aus ein paar Sofas, einem Pingpong-Tisch und einem grossen Flachbildfernseher. Die Schlafabteile liegen gleich daneben - getrennt durch Schliessfächer für die persönlichen Utensilien. Bis zu 24 Männer teilen sich einen dieser Räume mit den Kajütenbetten.
Wir haben die Leute nach ihren Herkunftsregionen getrennt. Das beruhigt.
Die Hallen sind blitzsauber. Dafür sorgen die Asylbewerber selber, die verpflichtet sind, bei Putzarbeiten oder der Essensausgabe mitzuhelfen. Daneben arbeiten 34 Betreuerinnen und Betreuer im Bundesasylzentrum mit. Es gibt einen Infoschalter im Innern der Halle sowie einen Sanitätsbereich ausserhalb. Zwei Pflegefachfrauen sorgen sich dort während acht Stunden pro Tag um die Gesundheit der Asylbewerber.
Männer nach Ethnien getrennt
An diesem Morgen ist es im Zentrum allerdings ruhig. Niemand braucht medizinische Hilfe. Und es sind generell nur wenige Männer da. Immer wieder ist das Bundesasylzentrum Thun in den letzten Monaten allerdings in die Schlagzeilen geraten: So musste ein Mann nach einer Schlägerei mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht werden. Zwei Asylbewerber hatten zudem bei einer Kontrolle in der Thuner Innenstadt Polizisten angegriffen. Weil sich die Männer sprachlich nicht verstanden hätten und aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen kämen, habe dies oft zu Konflikten geführt, sagt Damian Buchs. «Seit wir die Männer aber nach Ethnien getrennt haben, ist es ruhiger geworden», so Buchs.
Das Zentrum verlassen dürfen die Asylsuchenden nur tagsüber. Dafür müssen sie eine Loge passieren und sich dort an- und abmelden. Handys und Internet sind im Zentrum nicht erlaubt. «Aus Datenschutzgründen möchten wir vermeiden, dass die Asylbewerber Social-Media-Plattformen nutzen oder Bilder von sich ins Internet stellen. Je nachdem, könnte dies nämlich ihr Asylverfahren negativ beeinflussen», sagt Buchs. Für die Sicherheit auf dem Gelände ist Securitas-Personal verantwortlich.
Im Moment leben rund 120 Asylbewerber in den beiden Hallen. Platz hätte es für bis zu 600 Männer. Weil es im Winter aber viel weniger Asylgesuche gegeben hat, wurde der vorhandene Platz nicht beansprucht. Das Bundesasylzentrum ist nun noch bis im Mai geöffnet.