Es war Mitte der 1980-er Jahre, als die 19-jährige Charlotte Carrel für einen Sprachaufenthalt in London weilte: «Die Stadt hat die Rebellin in mir geweckt – Bands wie ‹The Cure› oder ‹Talking Heads› haben mich inspiriert, selber Konzerte zu organisieren.»
Zum Festival:
Zurückgekehrt aus London ist Carrel, die sich als «schüchterne Bauerstochter» beschreibt, mit auf der Seite rasierten Haaren, Nasenpiercing und schwarzen Fingernägeln. «Ich sah ziemlich punkig aus und wollte die Kleinstadt Avenches etwas auf den Kopf stellen» – die Idee für das Festival Rock Oz'Arènes war geboren.
Wir waren ziemlich idealistisch, das hat nicht wirklich funktioniert
Und so organisierte Charlotte Carrel 1992 mit einer Handvoll Freunden zum ersten Mal Konzerte in der Arena von Avenches. «Wir waren ziemlich idealistisch und wollten Konzerte für Not leidende Kinder organisieren, doch das hat nicht wirklich funktioniert.» Schnell ging es deshalb darum, das Festival überhaupt am Leben zu erhalten.
Dass es Rock Oz'Arènes heute noch gibt, ist nicht zuletzt der Beharrlichkeit von Charlotte Carrel zu verdanken: «Ich bin etwas dickköpfig, darum habe ich immer dafür gekämpft, dass wir weitermachen.» Vor allem auch wegen des historischen Amphitheaters von Avenches: «Hätte das Festival auf einem Feld stattgefunden, wären wir heute wohl nicht mehr da.»
25 Jahre, also ihr halbes Leben, hat die heute 50-jährige Charlotte Carrel ins Rock Oz'Arènes investiert. «Ich mache sicher noch ein paar Jahre weiter», sagt sie, um jedoch gleich nachzuschieben, dass sie schon daran ist, ihre Nachfolge aufzugleisen: «Ich würde in meinem Leben gerne noch etwas Humanitäres machen.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03 Uhr)