Im Berner Länggassquartier kleben an gewissen Briefkästen hellblaue Kleber. Hammer, Bohrmaschine, Schneeschuhe, Leiter, Bananenschachtel und Kabelrolle kleben an einem Briefkasten am Seidenweg. «Das alles kann man bei mir ausleihen», sagt Nadja Inderbitzin. Sie macht mit bei «Pumpipumpe», ein Projekt, welches drei Jungdesigner aus der Länggasse im Herbst 2012 ins Leben gerufen haben.
Gegenstände gemeinsam brauchen
«In jedem Haushalt gibt es Werkzeuge, Küchengeräte oder Spielsachen, die man nur selten braucht und man dem netten Nachbar gerne ausleihen würde. Gleichzeitig wäre man manchmal froh, sich kurzfristig etwas vom Nachbar auszuleihen, was man selber nicht besitzt», sagt Ivan Mele. Er ist einer der Mitbegründer von «Pumpipumpe».
Ziel des Projekts ist es, leihfreudige Nachbarn und ihre Gegenstände sichtbar zu machen und die gemeinsame Nutzung von Konsumobjekten zu fördern. Das geschieht nicht im Internet, sondern mit kleinen Aufklebern am Briefkasten, wo Nachbarn und Quartierbewohner täglich vorbeigehen.
Die Kleber kann man gratis bei «Pumpipumpe» bestellen. Über 40 Motive sind zurzeit im Angebot. Nicht alle sind gleich beliebt. «Der Kleber mit der Velopumpe wird mit Abstand am häufigsten bestellt», sagt Mitinitiantin Lisa Ochsenbein.
Bestellungen aus Japan und Brasilien
Auch wenn «Pumpipumpe» nur lokal wirken kann, ist das Projekt nicht nur auf Bern beschränkt. Es gibt sogar Bestellungen aus Brasilien und Japan. Bis zu 30 Bestellungen für Kleber landen täglich auf ihrem Bürotisch.
Weitere Infos
Auch wenn die Nachfrage nach den Klebern gross ist, ausgeliehen wird offenbar noch nicht so häufig. Darum überlegen sich die Organisatoren von «Pumpipumpe», nun doch auf ihrer Internetseite alle Standorte aufzulisten, wo es etwas auszuleihen gibt. «Vielleicht würden so dem Gedanken des Teilens noch mehr Taten folgen.»