80,7 Prozent der Stimmenden sagen Nein zum kantonalen Mindestlohn. In Tourismusgemeinden, wo es viele Löhne im Grenzbereich gibt, ist der Anteil mit Nein-Stimmen noch höher. In Saas Fee beispielsweise sagen die Stimmbürger mit 90 Prozent Nein.
Worum es ging
Walliser Linke und die Gewerkschaften hatten die Initiative lanciert. Sie wollte einen Mindestlohn von 3500 Franken im Monat.
Der Vorschlag war damit moderater als die nationale Initiative. Allerdings: Wenn berücksichtigt wird, dass dieser Mindestlohn 13 Mal bezahlt werden müsste, hätte sich das dem nationalen Vorschlag wieder angeglichen. Die kantonale Initiative war jedoch flexibler gestaltet. Sie sah auch vor, dass der Mindestlohn um 500 Franken hätte unterschritten werden können, wenn die entsprechende Branche über einen Gesamtarbeitsvertrag verfügt.
Unter dem Mindestlohn von 3500 Franken wären laut dem Vorschlag etwa Studenten geblieben, die temporär arbeiten. Auch Praktikanten hätten weniger verdienen können, wenn sie weniger als sechs Monate im Einsatz sind.
Trotz dieser Einschränkungen haben die Kantonsregierung und das Parlament die Initiative mit der Begründung abgelehnt, sie schade der Beziehung der Sozialpartner und trage den speziellen Bedürfnissen des Gebirgskantons mit seiner Landwirtschaft zu wenig Rechnung. Die Landwirtschaft im Wallis sei ein Wirtschaftszweig mit tiefer Wertschöpfung. Sie könne nicht durchgehend 3500 Franken monatlich bezahlen.
Die Sozialpartner hätten zudem den Mindestlohn in den letzten Jahren bereits erhöht, von 11.35 auf 13 Franken pro Stunde. Weitere Erhöhungen stünden an. Eine zu sture Regelung aber könne die Landwirtschaft nicht verkraften.