Ein offenes Ohr, einen langen Atem und die richtigen Fragen: Das ist es, was Thomas Wild zu bieten hat als Spitalseelsorger. Seit fünf Jahren arbeitet er im Inselspital. Er ist da für die Patienten und die Angehörigen, aber auch für die Mitarbeitenden.
Rund 800 Mal werden Wild und sein Team jedes Jahr gerufen - allein vom Personal. Tendenz steigend. Da ist der Arzt, der sich grosse Vorwürfe macht, weil ein Patient, den er operierte, während des Eingriffs verstarb. Oder die Pflegefachfrau, die mit einem schwierigen Patienten zu tun hatte. Es sind kurze, einmalige Gespräche oder längere Begleitungen. Die einen kommen von sich aus, andere werden vom Vorgesetzten geschickt.
«Es zeugt von Selbstkompetenz, wenn jemand erkennt, dass seine Grenzen erreicht sind», sagt Wild. Und es nütze dem Spital als Arbeitgeber, wenn die Seele wieder repariert sei. Man dürfe das ganz ökonomisch sehen. «Wer als Arzt, Pflegefachperson oder auch als Physiotherapeut arbeitet, muss den Kopf frei haben.»
(SRF 4 News, Rendez-Vous, 12:30 Uhr)