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Bern Freiburg Wallis Der Kanton Bern soll Investitionen regional konzentrieren

Nicht in jedes kleinste Tal investieren und auch nicht alles in der Agglomeration Bern konzentrieren - sondern regionale Zentren stärken. Auf diese Strategie haben sich Politiker von links bis rechts am Stadt-Land-Gespräch des Regionaljournals geeinigt.

«Das Problem des Kantons Bern ist», sagt Wirtschaftsgeograf Paul Messerli, «dass er punkto Bevölkerungswachstum hinten ansteht, gemessen am Durchschnitt der Schweiz.» Bern müsse sich bewegen, und zwar in der Stadt wie auf dem Land.

Paul Messerli wünscht sich, dass Regierung und Parlament eine Strategie für den ganzen Kanton Bern entwickeln. Die weitverzweigte Geografie des Kantons habe ihren Preis - und ihre Chancen: «Die verschiedenen Regionen haben ihr Potenzial. Das muss man erkennen und produktiv bewirtschaften.»

Giesskanne «mit wenigen Löchern»

Der Wirtschaftsgeograf spricht von «dezentraler Konzentration»: In den regionalen Zentren müsse verdichtet werden. So werde es interessant, in diesen Regionen zu investieren und nur so könne auch das Hinterland mit Infrastruktur und Dienstleistungen versorgt werden. Hingegen sei es nicht möglich, «jeden Graben zu erschliessen».

Kein Giesskannenprinzip also - nicht überall ein bisschen investieren - allenfalls eine «Giesskanne mit wenigen Löchern». Die Politik müsse den Mut haben, die öffentlichen Dienstleistungen wie etwa Schulen oder soziale Versorgung in diesen regionalen Zentren zu konzentrieren. Zudem müsse dort neuer Wohnraum geschaffen werden. Dadurch entstehe eine grössere Kaufkraft, was wiederum die Wirtschaft ankurble.

Auf die Frage, wo denn solche regionalen Zentren sein sollten, schlägt Messerli einen Wettbewerb vor: Die Regionen sollten selber vorschlagen, wo ihnen was wichtig sei.

Einigkeit von links bis rechts

Am Stadt-Land-Gespräch vom 27. Januar 2014 im SRF Radiostudio Bern diskutierten Grossrätinnen und Grossräte die Thesen von Paul Messerli. Der Vorschlag der Konzentration auf regionale Zentren kam bei allen gut an. Für die Burgdorfer Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch etwa wäre es wichtig, dass der Kanton ausdrücklich hinter den regionalen Zentren stehen würde. «Mehr als dieses Bekenntnis des Kantons braucht es gar nicht.»

Stadt-Land-Gespräch vom 27. Januar 2014

Auf dem Podium haben diskutiert:

  • Elisabeth Zäch (SP), Stadtpräsidentin Burgdorf
  • Christine Häsler (Grüne) aus Burglauenen im Berner Oberland
  • Lars Guggisberg (SVP) aus Kirchlindach
  • Philippe Müller (FDP) aus der Stadt Bern
  • Heinz Siegenthaler (BDP) aus Rüti bei Büren

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