Bis im Frühjahr 2015 wissen 95 Prozent der bernischen Steuerpflichtigen, was sie für das Steuerjahr 2013 abliefern müssen. Zudem ist die Veranlagung, also die definitive Abrechnung mit allen Korrekturen, völlig überarbeitet. Sie ist optisch ähnlich wie die Steuererklärung und soll viel verständlicher sein. So informierte die bernische Steuerverwaltung an der traditionellen Jahresmedienkonferenz.
In der neuen Steuererklärung für das Steuerjahr 2014, die zurzeit verschickt wird, fällt die bisherige Pauschale für Berufskosten weg. Bürgerinnen und Bürger können nur noch Kosten geltend machen, die sie auch belegen können. Das bringt dem Kanton rund 20 Millionen zusätzlich ein.
Höherer Eigenmietwert in einem Jahr...
In einem Jahr werden Steuerpflichtige, die in einem eigenen Haus oder in einer eigenen Wohnung leben, einen höheren Eigenmietwert versteuern müssen. 147 von 356 Gemeinden sind davon betroffen, die Erhöhung beträgt je nach Gegend bis zu 22 Prozent. «Die Daten von 1999 sind völlig veraltet und entsprechen nicht mehr der Gesetzgebung. Da müssen wir korrigieren», begründet es Steuerverwalter Bruno Knüsel.
Die Korrektur bringt dem Staat rund 14 Millionen, die Gemeinden profitieren mit etwa 7 Millionen Franken. Der Eigenmietwert muss über 60 Prozent einer marktüblichen Miete betragen. Die Eigentümer versteuern also ein fiktives Einkommen.
... und dann wohl die Begrenzung der Pendler-Abzüge
Die Serie der gestrichenen oder reduzierten Abzüge, die dem Kanton Millionen einbringen und für die Bernerinnen und Berner eine indirekte Steuererhöhung bedeuten, geht auch im Folgejahr weiter. Mit der Steuergesetzrevision 2016 will der Kanton Bern die Fahrkosten-Abzüge auf 3'000 Franken begrenzen. Ob es wirklich so weit kommt, muss die aktuelle politische Debatte in diesem Jahr allerdings noch zeigen.
Millionenerträge von Steuerhinterziehern
Für das Jahr 2014 erhielt der Kanton Bern durch Selbstanzeigen Mehreinnahmen von 22,5 Millionen Franken. Die Verunsicherung über die Zukunft des Bankgeheimnisses und Zweifel an der Verschwiegenheit von Banken treiben offensichtlich immer mehr Leute dazu, ihre undeklarierten Vermögenswerte offenzulegen. «Die Fälle sind eindeutig komplizierter geworden. Wahrscheinlich drängen jetzt auch die Vermögensverwalter darauf, die Sache in Ordnung zu bringen», so Steuerverwalter Bruno Knüsel.
Seit der Einführung der straflosen Selbstanzeige im Jahr 2010 verzeichnete der Kanton Bern 2950 Selbstanzeigen mit einem Steuerertrag von insgesamt 83,8 Millionen Franken.
Trend zur Digitalisierung hält an
Ungebrochen ist der Trend zur elektronischen Steuererklärung, wie es an der jährlichen Medienkonferenz der Steuerverwaltung weiter hiess.
2014 wurden erstmals weniger als 100'000 von rund 620'000 Steuererklärungen auf Papier eingereicht. Damit benutzen fünf von sechs Steuerpflichtigen den elektronischen Weg und das Internet. Dem trägt die Steuerverwaltung ab dem Jahr 2015 Rechnung mit einer einfacheren Bezahlung der Raten per e-Banking und e-Rechnung. Nicht mehr produziert wird die Steuer-CD. Dafür gibt es eine stets aktuelle Version im Internet zum Herunterladen.