Das Berner Büro Ecoplan hat im Auftrag des Kantons Wallis die Sozialhilfekosten untersucht. Die Studie kommt zu folgenden Schlüssen:
- Der Anstieg der Sozialhilfeempfänger ist auf die Revision und Anpassungen bei der Arbeitslosen- und der Invalidenversicherung zurück zu führen. Die Kosten verschoben sich vom Bund zum Kanton.
- Auf dem Walliser Arbeitsmarkt gibt es immer weniger Stellen für weniger Qualifizierte Personen.
- Die Zahl der Haushalte mit alleinerziehenden oder mit alleinstehenden Personen steigt.
- Die demographische Entwicklung führt zu immer mehr Sozialhilfeempfängern.
- Die Mietkosten steigen, weil es auf dem Wohnungsmarkt im Wallis einen Nachholeffekt gibt.
Der Aufwand für den Kanton und die Gemeinden ist von 22 Millionen Franken 2010 auf 44 Millionen Franken 2014 angestiegen. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Sozialhilfeempfänger im Kanton Wallis von 3986 auf 5830 Personen.
Viele junge Sozialhilfeempfänger
Für Esther Waeber-Kalbermatten, Vorsteherin des Sozialdepartements des Kanton Wallis besteht insbesondere bei den jungen Sozialhilfeempfängern Handlungsbedarf. Ein Viertel der Sozialhilfekosten wird von jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren verursacht. Hier könne gespart werden, indem man den Grundbedarf für diese Gruppe hinuntersetze, sagt Esther Waeber-Kalbermatten.
Jugendliche und junge Erwachsene in einer Lehre hätten oft weniger Geld zur Verfügung als Sozialhilfeempfänger und müssten von den Eltern unterstützt werden. Die Eltern sollten künftig auch bei Sozialhilfeempfängern eine Unterstützungspflicht haben.
Nachtragskredit notwendig
Die Kosten der Sozialhilfe haben sich seit 2010 verdoppelt. Im laufenden Jahr rechnet Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten mit Sozialhilfekosten in der Höhe von 51 Millionen Franken. Im Budget 2015 sind nur 35 Millionen Franken vorgesehen. Wie Esther Waeber-Kalbermatten gegenüber dem Regionaljournal sagt, wird sie einen Nachtragskredit beantragen müssen.