Die Eisenbahn-Nostalgiker freuts: Der «Blaue Pfeil», unverwechselbar mit seiner blau-beigen Farbe, dem grauen Dach und den eckigen Fenstern, ist als Denkmal einer technischen Meisterleistung der Schweizer Eisenbahn-Industrie gerettet. 1938 waren die leichten und kostengünstigen Doppeltriebwagen im BLS-Personenverkehr nämlich eine Sensation, bewundert auch an der Landesausstellung 1939 in Zürich.
Weil alle Transformatoren auf dem Dach angeordnet waren, blieb in den Doppeltriebwagen Platz für 155 Sitzplätze. Drei dieser Züge waren bis 1986 auf der BLS-Linie Bern-Neuenburg im Einsatz, zwei davon anschliessend bis 1999 bei der Sensetalbahn. Der Zug, zu Beginn mit Post- und Gepäckabteil, einer Zelle für den Häftlingstransport und 3. Klasse, war mit höchstens 110 Kilometern pro Stunde unterwegs. Allerdings wurde er für den wachsenden Ansturm von Reisenden zu klein.
Rettung, Restauration und 2. Leben
1999 übernahm der Tramverein Bern den letzten «Blauen Pfeil» und bewahrte ihn so vor der Verschrottung. 2011 kaufte ihn die BLS-Stiftung für einen symbolischen Betrag zurück und restaurierte den einzigartigen historischen Zeugen fachgerecht, mit Hilfe der Denkmalpfleger, Fachleuten in den Bahn-Werkstätten von BLS und Bombardier und vielen Freiwilligen. An die Kosten von 2,1 Millionen steuerten Spenden und Beiträge der öffentlichen Hand zwei Drittel bei.
Einer der Triebwagen strahlt nun die gediegene Original-Atmosphäre der 1930er-Jahre aus, der zweite zeigt den Zustand der 1980er-Jahre. Der Zug mit seinen grossen und wieder rechteckigen Fenstern gilt durchaus als Vorgänger der heutigen Panoramazüge. Die technische Ausrüstung wurde total überholt und mit einer modernen Zugssicherung ergänzt. Die BLS-Stiftung überlässt den «Blauen Pfeil» nun wieder der BLS, die das Prachtsstück als historischen Charter-Zug einsetzen will.