Seit Jahren kämpft die IG Spitalversorgung Simmental-Saanenland um die Erhaltung des Spitals Zweisimmen. Die Absicht der Spital Simmental-Thun-Saanenland AG (STS AG), in Zweisimmen für 30 Millionen Franken ein neues Spital zu bauen, hat den Widerstand im Obersimmental nicht besänftigen können. Denn im April zieht die Geburtenabteilung aus finanziellen Gründen nach Thun. Und dabei bleibt es, für die Regierung sind die Argumente der Spitalgesellschaft nachvollziehbar.
Geburtsabteilung
«Wir haben den Widerstand aus der Region sehr ernst genommen, deshalb sind wir nach Zweisimmen gekommen, um unseren Entscheid der Bevölkerung und den Gemeinden auf Augenhöhe zu erklären», sagten Regierungspräsidentin Barbara Egger und Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud am Donnerstagabend.
Für die Regierung ist ein Neubau eines kleinen, modernen Spitals in Zweisimmen richtig und ein Bekenntnis zur Region. Und dass die Geburtenabteilung nach Thun verlegt wird, ebenfalls. «Ich weiss, dass die Leute hier enttäuscht sind. Aber ihr Engagement hat trotzdem etwas gebracht», so Barbara Egger. «Wir hoffen nun, dass der erbitterte Streit beigelegt wird und ein neuer Anfang möglich ist.»
Spital Thun wird in die Pflicht genommen
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Das Spital Thun muss nun eine Begleitgruppe aus lauter Fachfrauen auch aus dem Obersimmental einsetzen und sofort reagieren, wenn die Sicherheit und die Behandlungsqualität für werdende Mütter nicht garantiert werden kann.
Zudem verpflichtet die Regierung die Spitalleitung, im Obersimmental besser zu informieren und der Regierung regelmässig Bericht zu erstatten. «Damit können wir gut leben. Wir wissen, dass wir unter Beobachtung sind und wir haben den Ehrgeiz, dass es gelingt», reagiert STS-Verwaltungsratspräsident Thomas Bähler.
Grosse Enttäuschung bei den Spitalkämpferinnen
Die Gruppe «Spitalkämpferinnen», die die Regierungsdelegation mit einer Demonstration empfing und die IG Spitalversorgung Simmental-Saanenland sind bitter enttäuscht. Sie wollen den Kampf um die Geburtenabteilung noch nicht aufgeben. «Das sind wir uns und der Region schuldig.»
Thomas Knutti, Grossrat und Mann der IG, ist dabei in einem Zwiespalt. Einerseits kennt er als Parlamentarier die Entscheide des Grossen Rates und die Spitalversorgungsgesetzgebung. Anderseits fühlt er sich der Region Obersimmental verpflichtet.