An der Gemeindeversammlung in Niederösch ergriff nur der Gemeinderat das Wort. Gemeindepräsident Andreas Friedli betonte nochmals, wie wichtig es sei, dass Niederösch auch in Zukunft mitreden könne. «Wir laufen Gefahr, dass wir nur noch Befehlsempfänger sind. Wenn Ersigen und Oberösch fusionieren, werden wir nichts mehr zu sagen haben als Gemeinde mit nur 240 Einwohnern.» Die Gemeinde werde zudem als Wohngemeinde unattraktiv, da sie wegen der angespannten finanziellen Lage wohl die Steuern erhöhen müsse. Und bei der Verwaltung und der Schule arbeite man ja schon mit den anderen zwei Gemeinden zusammen.
Drohung des Kantons zeigt Wirkung
Eine Diskussion gab es nicht, keiner der Stimmberechtigen meldete sich. Nach einer geheimen Abstimmung war klar, die Informationsveranstaltung des Gemeinderates vor knapp drei Wochen hatte Wirkung gezeigt. 58 der 68 Anwesenden sagten Ja zur Aufnahme von Fusionsabklärungen mit den Gemeinden Ersigen und Niederösch. Noch Ende April hatte Niederösch Fusionsabklärungen klar abgelehnt.
Der Kanton Bern hatte daraufhin gedroht, ein Verfahren einzuleiten und der finanziell angeschlagenen Gemeinde den Beitrag aus dem Finanz- und Lastenausgleich um rund 50'000 Franken zu kürzen. Geld, das Niederösch bitter nötig hat. Die beiden anderen Gemeinden, Ersigen und Oberösch, haben sich für Fusionsabklärungen ausgesprochen.
Der verordnete Zeitplan des Kantons ist ehrgeizig: Bis im Herbst 2014 soll der Bericht der interkommunalen Arbeitsgruppe vorliegen, eine Fusion wäre auf Anfang 2016 möglich.