SVP-Kantonalpräsident Werner Salzmann macht kein Geheimnis daraus: Der Stadtberner Stefan Hofer ist in der SVP-Fraktion im bernischen Kantonsparlament nicht willkommen. Sollte er als erster Ersatz für Nationalrat Erich Hess nachrutschen, würde er wohl aus der Fraktion ausgeschlossen. «Hofer hat gegenüber uns und den Wählerinnen und Wählern das Vertrauen verspielt. Deshalb kann er nicht Grossrat werden.»
Stefan Hofer hat noch nicht entschieden, ob er auf kantonaler Ebene politisieren will oder nicht.
Stefan Hofer betont laut einer Mitteilung der Stadtberner SVP, dass er als Unternehmer weder in der Vergangenheit noch heute ungesetzliche Geschäfte getätigt habe. Nachdem aber der Präsident der Partei, Rudolf Friedli, Hofer nahegelegt hatte, von der Gemeinderatskandidatur zurückzutreten, zog dieser seine Kandidatur am frühen Dienstagnachmittag zurück.
Für die Partei ist laut Präsident Rudolf Friedli klar, dass für Gemeideratskandidaten höhere Anforderungen gelten als rein rechtliche. Selbst wenn Hofer nichts Ungesetzliches getan habe, so könne er das im Moment nicht genügend darlegen. «Die Partei kann keinen Kandidaten haben, bei dem ständig neue Vorwürfe im Raum stehen», sagt Friedli.
Stefan Hofer habe für die Haltung der Partei Verständnis gezeigt. Hofer habe bedauert, dem Parteipräsidenten Informationen, die für eine Nomination als Gemeinderatskandidat wesentlich gewesen wären, nicht offen auf den Tisch gelegt zu haben.
Die SVP präsentierte Anfang Februar für die kommenden Gemeinderatswahlen ein buntes Fünferticket mit Nationalrat Erich Hess, Parteipräsident Rudolf Friedli, Zoodirektor Bernd Schildger, dem parteilosen Bronco und Ex-Stadtrat Jimy Hofer und eben Stadtrat Stefan Hofer. Hofer war von den Fünfen der Unbekannteste.
Pikante Details aus der Vergangenheit
Vor rund einer Woche brachte die Tageszeitung «Der Bund» Pikantes aus Hofers Vorleben ans Tageslicht. Von 2004 bis 2006 führte Hofer einen Saunaclub in Bargen, in dem sich Frauen prostituierten. Später war Hofer nur noch der Besitzer der Liegenschaft, nicht aber der Betreiber des Bordells.
Dann machte die Zeitung bekannt, Hofer habe in einem ehemaligen Gasthof Zimmer zu Wucherpreisen an Sozialhilfebezüger vermietet. Während sich die Partei anfänglich noch hinter Hofer gestellt hatte, schwand sein Rückhalt mit den neuerlichen Vorwürfen aber rapide.