«Ganz allein durch die Höhlen gehen, hat etwas Spezielles», erzählt Nelly Walting. Das kam gelegentlich vor, wenn sie abends nachschaute, ob niemand mehr in den Höhlen war. Sie sei nicht esoterisch veranlagt, «aber ich hatte immer das Gefühl, die Höhle tut mir gut».
Die Arbeit bei den Beatushöhlen suchte Nelly Walting, als vor 20 Jahren unerwartet ihr Mann starb. «Wenn ich damals nicht etwas gefunden hätte, das mich aus der ganzen Trauer weggetragen hätte, wäre es wahrscheinlich nicht gut gekommen.» In der neuen Aufgabe fand die gelernte Lehrerin und Flight Attendant auch wieder Kontakt zu vielen Menschen, in unterschiedlichen Sprachen.
Weniger höfliche Gäste
Im Lauf der 20 Jahre habe sich die Haltung der Gäste tendenziell verändert. Höflichkeit und Respekt hätten etwas abgenommen. «Früher gab es am Ende einer Führung immer eine Verabschiedung. Heute gehen manche Leute einfach an einem vorbei.»
An sonnigen Tagen war ich meistens drinnen.
Ende Saison hört Nelly Walting nun auf mit ihrer Arbeit bei den Beatushöhlen. «Es ist nicht selbstverständlich, dass ich hier so lange arbeiten durfte», sagt die 78-Jährige. Das Arbeiten sei immer ein Dürfen gewesen, nie ein Müssen. Trotzdem werde sie ihre neue Freiheit auch geniessen. An einem schönen Tag mal nicht drinnen zu sein – «das werde ich schon noch auskosten».
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)