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Bern Freiburg Wallis Die letzten Schirmflicker

Er ist der Helfer in dunklen Zeiten: Der gute alte Schirm schützt seinen Besitzer vor jedem Wolkenbruch. Kaputte Schirme werden heute jedoch kaum mehr repariert und landen im Abfall. Ein Ehepaar aus Jegenstorf haucht alten Schirmen wieder neues Leben ein.

Wind und Wetter und schliesslich ein «Stängeli-Bruch» musste er über sich ergehen lassen. Jetzt liegt der gealterte Taschenschirm mit stolzem Karomuster auf Erich Baumanns Operationstisch. Mit ein paar gekonnten Handgriffen entfernt der 46jährige das gebrochene Glied und macht sich auf die Suche nach einem Ersatzteil.

 Eigentlich ist er ja Buschauffeur. Vor knapp 15 Jahren hat er das Handwerk von einem italienischen Schirmflicker erlernt und weiter entwickelt. Heute besitzt er einen gewaltigen Fundus von Ersatzteilen. Zusammen mit unzähligen Schirmen aus dem Fundbüro schafft er es, praktisch jeden erschlafften Schirm wieder zu spannen. Auch mit der Hilfe seiner Frau, die das Administrative erledigt und die Patienten von Annahmestellen in verschiedenen Läden in die Werkstatt bringt.

Vor allem emotionale Gründe

Die beiden wollen das Schirmflicker-Gewerbe vom Aussterben bewahren. Den Kunden gefällt der Gedanke, Altes nicht einfach fortzuwerfen. Es seien vor allem emotionale Gründe, welche Kunden zu einer Reparatur veranlassten. «Man hat den Schirm von jemandem geschenkt bekommen und dann ist man halt traurig, wenn er kaputt geht. Genau für solche Fälle sind wir da», sagt Erich Baumann in der Sendung «Schweiz Aktuell» von SRF.

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