«Gefährlich ist nicht die Tablette, sondern der unwissende Konsument.» Das sagt Daniel Allemann. Er ist mit seinem mobilen Labor seit Jahren an Parties unterwegs und testet die Drogen von Partygängern. Allemann ist Chemielaborant und gehört zum Team von «Rave it safe» - einem Suchthilfe-Angebot der Stiftung Contact Netz Bern.
Unweit des Bahnhofs Bern haben diese Drogenfachleute nun eine fixe Anlaufstelle eingerichtet. Jeden Mittwoch Abend kann man dort Pillen und Pulver testen lassen. Das Angebot ist anonym und gratis. Das Resultat gibt es aber nicht sofort, sondern erst zwei Tage später - auf telefonische Nachfrage.
Ohne Beratung kein Drogentest
Gut 100 Proben haben Laborant Daniel Allemann und sein Team seit Ende August untersucht. Vorab Männer brachten ihre verbotenen Substanzen vorbei; Freizeit-Konsumenten, aber auch Leute, die man an den Parties nicht antreffe, sagt Hannes Hergarten. Er koordiniert das Drogen-Test-Angebot, das vorerst als Pilotprojekt lanciert wurde.
Es ist ein Spagat, den die Drogenfachleute mit diesem Projekt machen. Drogenbesitz ist illegal, Drogenkonsum aber auch eine Realität. Einfach Drogen abgeben und auf das Resultat warten, das geht aber nicht. Wer seinen Stoff vorbei bringt, muss sich auf ein Beratungsgespräch einlassen. So wollen die Drogenberater frühzeitig erkennen, ob jemand weiterführende Beratung braucht.
«Anreiz zum Drogenkonsum»
Nicht alle stehen dem Angebot positiv gegenüber. EVP-Grossrat Ruedi Löffel, der für das Blaue Kreuz im Suchtbereich arbeitet, fragt sich, ob mit dem Drogentest nicht noch ein Anreiz zum Drogenkonsum geschaffen wird. Ausserdem befürchtet er, dass sich diese Leute in einer falschen Sicherheit wiegen könnten.