Es sei doch die natürlichste Stellung überhaupt, auf dem Bauch liegend zu zeichnen, schmunzelt Mario Grasso: «Denken Sie mal zurück. Das haben wir doch alle getan!»
Der 75-jährige Künstler, der in Milano und Basel aufgewachsen ist und nun auf der Bettmeralp lebt, erinnert sich gern an seine Kindheit zurück. Obwohl diese nicht immer einfach war. Er wuchs ohne Vater auf, kam als 9-jähriger Bub allein nach Basel zu Verwandten.
Ein Flair auch für die Sprache
Dort entdeckte er die deutsche Sprache ganz bewusst: Das es viele Wörter gibt, die mehrere Bedeutungen haben, faszinierte ihn schon immer. «Stellen Sie sich vor, was ich für einen Schreck hatte, als ich als Kind in den Radionachrichten hörte: Das ganze Volk geht heute an die Urne.» Der junge Mario dachte gleich an Massenbeerdigungen. Verwechslungen dieser Art inspirierten ihn später zu skurrilen Texten und Zeichnungen.
Solange mein Hirn funktioniert, zeichne und schreibe ich.
Mario Grasso ist ein Tausendsassa. Es gibt kaum etwas, was er nicht gemacht hat. Er zeichnete für zahlreiche Zeitungen in Deutschland und der Schweiz. Es gibt Spielkarten, Briefmarken, Badetücher, Adventskalender und Rosenthal-Porzellan mit seinem Design.
Das Wallis inspiriert ihn
Der Künstler hat über 50 Bücher illustriert, darunter viele Kinderbücher. Sein neustes Werk gehört auch dazu. Es ist dem Rollibock gewidmet, einer Sagengestalt vom Aletschgletscher. Er hat die alte Sage neu interpretiert und gezeichnet. «Seit ich im Wallis wohne, bin ich besser geworden», schmunzelt er. Darum will er auch mit 75 Jahren weitermachen. «Solange das Hirn funktioniert, schreibe und zeichne ich.»