Als der Meret Oppenheim Brunnen auf dem Waisenhausplatz in Bern 1983 eingeweiht wurde, war er noch «nackt». Unterdessen hat er so viel Tuffstein angesetzt, dass seine Statik gefährdet ist. Um ihn längerfristig zu sichern, müsste man ihn sanieren. Die Frage ist nur: wie?
Veronica Schaller, Präsidentin der Kommission für Kunst im öffentlichen Raum, lanciert im Gespräch mit dem «Regionaljournal» die Idee, die Bevölkerung an einem Happening im Herbst mitreden zu lassen.
Der Waisenhausplatz sei jedenfalls reserviert; am 6. Oktober 2013 wäre Meret Oppenheim 100jährig geworden.
Im Interesse der Künstlerin?
Die Leiterin der Abteilung Kulturelles der Stadt Bern lässt im Gespräch weiter durchblicken, dass sie die Eingriffe gegen den Tuffstein auf ein Minimum beschränken möchte.
Veronica Schaller will auch nicht ein für alle Mal klären, wie der Brunnen in Zukunft unterhalten wird. Dies müsse man künftigen Generationen überlassen. Und ihnen so auch die Auseinandersetzung mit dem Werk Oppenheims überlassen.
An einem Podiumsgespräch im Kunstmuseum war die Frage aufgeworfen worden, ob es überhaupt im Interesse der Künstlerin wäre, am Kunstwerk einzugreifen. Ja, es sei ganz sicher im Sinne der Künstlerin, den Brunnen zu erhalten, sagte Kunsthistoriker Simon Baur an einer Podiumsdiskussion im Kunstmuseum Bern.
Das gehe etwa aus einem Brief Meret Oppenheims hervor. Ausserdem habe sie auch selber Kunstwerke restauriert und damit erhalten.
Der Weg ist vorgezeichnet
Für den Berner Restaurierungsfachmann Ueli Fritz ist ebenfalls unabdingbar, dass das Werk erhalten bleibt. Dafür sei es aber unumgänglich, den Tuffstein zu entfernen. Das dürfe nicht zufällig geschehen, sondern brauche ein Konzept.
Matthias Haag ist als Chef der Stadtbauten Bern verantwortlich dafür, dass der Oppenheimbrunnen nicht umfällt und gar Schaden anrichtet.
Haag zeigte sich nach der Diskussion erfreut, dass keine Extrempositionen vertreten worden seien. Es gehe jetzt darum, möglichst schnell zu definieren, was ein massvoller Eingriff sei.