Seit Jahren beschäftigt sich der Walliser Historiker Wilfried Meichtry mit dem Leben und Werk von Mani Matter. Er konzipierte unter anderem die Matter-Ausstellung in Zürich und Bern. Aber erst der Einblick in den Nachlass des Berner Liedermachers ermöglichte ihm die Arbeit an einer Biografie. Meichtry ist der erste Historiker, der über 40 Jahre nach Matters Tod die 31 Archivschachteln im Schweizerischen Literaturarchiv verwenden durfte. Er habe Respekt vor diesem Material gehabt. Und er habe versucht, auch respektvoll mit dem Inhalt umzugehen.
Briefe, Gedanken, Notizen
Er habe bei der Durchsicht des Nachlasses viele neue Seiten von Mani Matter kennengelernt, sagt Wilfried Meichtry. Zum Beispiel im Briefwechsel zwischen Mani Matter und seinem Vater. Meichtry reiste im Verlauf seiner Recherchen auch mit Witwe Joy Matter nach England, wo die Familie Matter ein Jahr gelebt hat. Sein Bild von Mani Matter hat er in Gesprächen mit Zeitzeugen und Weggefährten abgerundet.
Anfang der 70er-Jahre hat Mani Matter auch ein paar nachdenkliche und traurige Lieder geschrieben, wie etwa «Warum syt dir so truurig?». Dies sei eine neue Note im Werk Matters gewesen. Darob habe er aber seine witzige und fröhliche Seite nicht verloren. Mani Matter, der im November 1972 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, sei am Schluss seines kurzen Lebens nicht depressiv oder nur traurig gewesen, so Meichtry weiter.