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Bern Freiburg Wallis Ein zusätzlicher Nationalratssitz fürs Wallis - auf Kosten Berns

Der Kanton Wallis hat bei den Nationalratswahlen 2015 neu acht Sitze. Bern verliert einen Sitz und hat noch 25. Gestützt auf die Zahlen der ständigen Wohnbevölkerung von Ende 2012 hat der Bundesrat am Mittwoch die neue Sitzverteilung festgelegt.

Im Wallis fand die Bevölkerungszunahme, die zu diesem Sitzgewinn geführt hat, vor allem in der Region Monthey statt. Zugewandert sind namentlich Leute aus dem Genferseebogen, welche in den Zentren Montreux oder Vevey arbeiten, sich in dieser teuren Gegend aber keine Wohnung leisten können.

So gesehen hätte das Unterwallis den achten Nationalratssitz verdient. Aber auch die Oberwalliser machen ihren Anspruch auf den zusätzlichen Sitz geltend.

Die deutschschprachige Minderheit im Kanton stellt mit Viola Amherd (CVP) derzeit nur eine Vertreterin. Bei einem Bevölkerungsanteil von gut 25 Prozent sind die deutschsprachigen Walliserinnen und Walliser also bereits jetzt faktisch untervertreten.

Es wird ein hartes Rennen

Laut dem Politgeografen Michael Hermann wird der Wahlkampf 2015 hart. Im Kanton Bern rechnet er damit, dass die Grünen oder die SP den Sitz verlieren, der Bern nicht mehr besetzten darf. Und im Wallis rechnet er mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den C-Parteien und der SVP. «Die CVP bleibt unter Druck und darf fast nichts verlieren, sonst holt die SVP den Sitz», sagt Hermann im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis auf Radio SRF.

Das allerdings würde auch bedeuten, dass nicht das Oberwallis den zusätzlichen Walliser Sitz holt, sondern dass auch dieses Mandat ins Unterwallis geht.

Bern muss sich anstrengen

Der Kanton Bern wächst weniger schnell als die anderen Kantone, was zum Problem werden könnte: «Bei den Wahlen 2019 könnte auch der 25. Berner Nationalratssitz wackeln», prognostiziert der Politologe Michael Hermann. Dass nun alle vier Jahre die neusten Zahlen der Bevölkerungsstatistik herangezogen werden, ist für ihn plausibel.

Nur noch Schweizer?

Politisch umstritten ist allerdings, ob die Rechnungsgrundlage für die Zuteilung der 200 Nationalratsmandate richtig ist. Der Bund nimmt dafür die ständige Wohnbevölkerung, inklusive Ausländer und Asylbewerber.

Die SVP verlangt in den Kantonen Bern und Solothurn eine Standes-Initiative, die als Rechnungsgrundlage die Stimmberechtigten und die Auslandschweizer nimmt.

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