«In Familien gibt es Konflikte und Veränderungen», sagt Marianne Freidig. «Sie bieten mir ein Spiegelbild für gesellschaftliche Themen.» Ihre Stücke sind in mehrere Sprachen übersetzt worden und in Ländern wie Chile, Argentinien, der Ukraine oder Griechenland gespielt worden. «Das zeigt mir, dass Familien im Kern überall ähnlich funktionieren.»
Noch wie wurde aber ein Stück in französischer Sprache aufgeführt. Am Mittwoch und Donnerstag fanden zwar zwei szenische Lesungen im Théâtre des Osses in Givisiez statt, dies sei aber eine Ausnahme.
«In der Kultur ist der Röstigraben tief. Mein Wunsch wäre es, dass mehr Theaterstücke über die Sprachgrenzen hinweg gezeigt würden», sagt die 45jährige.
Die Lesungen fanden auf Französisch statt. Die gebürtige Lysserin Yla von Dach hat dazu das Stück «Neger im Schnee» von Marianne Freidig übersetzt.
Meist Auftragsstücke
Marianne Freidig lebt von ihren Stücken, da die meisten im Auftrag von staatlichen Theatern entstehen. «Meine Stücke werden zudem mehrmals aufgeführt an verschiedenen Orten.» Die Regisseure interpretieren ihren Text und so ist jede Aufführung unterschiedlich. «Manchmal bin ich erstaunt. Es freut mich, dass jemand mit meinen Texten eine eigene Phantasie entwickelt. Das ist für mich Theater.»
Von der Lenk nach Plasselb
Aufgewachsen ist die 45jährige in der Lenk. Seit acht Jahren lebt die alleinerziehende Mutter von drei schulpflichtigen Kindern im katholischen Pfarrhaus im freiburgischen Plasselb. Kein Problem: «Hier ist es ruhig und die Leute waren von Anfang an nett zu uns.»
Die Lenk, wo sie aufgewachsen ist, ist zwar ein touristischer Ort. Plasselb ein kleines Bauerndorf. «Aber im Grunde genommen sind sich die Leute sehr ähnlich», sagt die Theaterautorin.