Wenn das AKW Mühleberg 2019 abgeschaltet wird, fallen im Kanton Bern 40 Prozent des Stroms weg. Der Kanton will gemäss seiner Energiestrategie die erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasser fördern. Allerdings: Um nach 2019 den Atomstrom des AKW Mühleberg zu ersetzen, wird es laut Ulrich Nyffenegger, Vorsteher des kantonalen Amts für Umweltkoordination und Energie, nicht reichen. Für die Zukunft sehe es anders aus. «Wir haben das Ziel, bis in 20 Jahren 80 Prozent unseres Strombedarfs mit erneuerbaren Energien zu produzieren. Und dieses Ziel werden wir erreichen, da bin ich mir sicher.»
Am meisten Potential hat laut Nyffenegger die Solarenergie. Sie alleine würde reichen, das AKW Mühleberg zu ersetzen. Aber dazu müsse das Potential genutzt werden. Der Weg dazu sei eingeschlagen, sagt Ulrich Nyffenegger. Es gebe gute Beispiele aus Gemeinden, die Solarstrom gezielt fördern.
BKW muss auch nach 2019 Strom einkaufen
Die bernischen Kraftwerke BKW setzen ebenfalls auf erneuerbare Energien – aber nicht nur. Wie Domenico Mignone, Leiter Energiewirtschaftliche Planung und Prognose, erklärt, seien mehrere Wasserkraftwerk-Projekte bereit, um gebaut zu werden. «Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen.» Wasserkraft ist im Moment nicht konkurrenzfähig – zu günstig sind Solar- und Windenergie durch Subventionen. Und Wasserkraft kann noch nicht lange genug gespeichert werden, um die Stromlücke im Winter zu füllen. Aber Wasserkraft wird laut Domenico Mignone wichtig bleiben, um Schwankungen der Stromproduktion durch Wind und Sonne auszugleichen.
Wenn der Kanton sicher sein will, dass der Strom aus erneuerbaren Energien kommt, muss er ihn selber produzieren.
Da unmittelbar nach der Abschaltung des AKW Mühleberg nicht genug Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen wird, wird die BKW auch Strom auf dem internationalen Markt einkaufen. Aus welchen Quellen dieser stammt, ist laut Mignone oft nicht ersichtlich. «Wenn der Kanton Bern sicher sein will, dass der Strom, den er verbraucht, aus erneuerbaren Energien stammt, dann muss er ihn auch selbst produzieren.» Bis dahin daure es aber noch. Für Domenico Mignone ist es kein Widerspruch, dass die BKW Anteile eines Kohlekraftwerks in Deutschland gekauft hat. Dieser Entscheid sei 2006 gefallen und noch Teil der alten BKW-Strategie. Zudem seien die Anteile eine Ergänzung des Portfolios.
Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr