«Während der Hochjagd haben wir 400 Stück Rotwild für den Abschuss freigegeben. Davon wurden 300 in der ordentlichen Jagdzeit erlegt. Das gab es noch nie und ist sehr positiv», bilanziert der bernische Jagdinspektor Peter Jüsy.
Sein Walliser Kollege Peter Scheibler, Chef der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, pflichtet ihm bei. «Wir haben die Jäger bewusst in Teile von Jagdbann-Gebieten gelassen, um das Rotwild zu jagen. Die erwünschten zusätzlichen Abschüsse kamen zustande und stabilisieren die Bestände in Problemgebieten.» So wurden im Wallis 2000 Stück Rotwild geschossen, über 500 mehr als in normalen Jahren und darunter viele weibliche Tiere.
In gewissen Gebieten gibt es zu viele Hirsche
Dies zeigt: Die Jagdbehörden wollen in die Bestände der Wildtiere regulierend eingreifen. Denn in den Berner wie in den Walliser Bergen gibt es gebietsweise viel zu grosse Rotwild-Populationen. Zu viele Hirsche und Hirschkühe auf zu kleinem Raum führen zu Schäden an Kulturen und jungen Bäumen - und in den Herden können Tiere krank werden. «Zusammen mit den Jägern ist es uns gelungen, das Problem merklich zu verringern. Die Jäger haben gelernt, den Hirsch zu jagen», sagt Peter Jüsy. Und Peter Scheibler fügt an: «Die Jäger wussten natürlich, dass es in den für die Jagd offenen Bannbezirken viele Tiere hatte. Das hat den Jagddruck schon erhöht.»
Rätsel um Oberwalliser Gämsen
Dem Walliser Jagdchef Peter Scheibler ist allerdings aufgefallen, dass im Oberwallis rund 100 Gämsen weniger geschossen wurden als im Vorjahr, im Unterwallis ist die Entwicklung genau umgekehrt. Zu den Gründen sagt er: «Wir schliessen nicht aus, dass die grossen Schneemassen in den südlichen Tälern daran schuld sind.» Dies erinnert daran, dass auf der Alpennordseite der Winter 2013/14 zwar kaum stattgefunden hat, dass auf der Südseite aber gewaltige Schneemengen abgeladen wurden. Ob diese die Gämsen wirklich dezimiert haben, ist erst klar, wenn man das Fallwild zählen kann.